Schaffhausen ist mit einer Bevölkerung von rund 82'000 Personen im nationalen Vergleich sehr klein. So hat der Kanton nur Anspruch auf zwei Nationalratssitze.
Doch dieses Jahr möchten gleich 38 Personen auf 20 Listen einen Sitz ergattern. Beides, Anzahl Kandidierende und Anzahl Listen, stellt einen neuen Rekord dar.
13 Frauen und 25 Männer bewerben sich um einen der beiden Schaffhauser Nationalratssitze. Das sind 9 Personen mehr als bei den letzten nationalen Wahlen. Was auffällt: Zahlreiche Parteien treten mit verschiedenen Unterlisten an. Allen voran die SVP und die FDP, die mit je fünf Listen möglichst viele Wählerinnen und Wähler ansprechen wollen.
Mit je zwei Listen sind SP, GLP und Grüne vertreten, wobei die zweite Liste die Jungparteien stellen. Mitte, EVP und EDU sind mit einer Liste vertreten. Zum ersten Mal tritt ausserdem auch in Schaffhausen die Gruppierung «Mass-Voll» an.
Grossangriff der FDP
Die FDP schickt gleich rekordverdächtige neun Kandidierende ins Rennen. Kein Zufall: Sie hat seit 2008 keinen Sitz mehr im Nationalrat inne und plant nun einen Angriff auf die SP. Diese besetzt mit Martina Munz aktuell einen der Nationalratssitze. Der zweite Sitz gehört heute Thomas Hurter von der SVP.
Frischer Wind wohl erst nach den Wahlen
Hurter gilt wegen der Stärke des bürgerlichen Lagers als gesetzt. Während es für Martina Munz 2015 wegen der bürgerlichen Listenverbindungen knapp wurde, bräuchte es heute viel, damit sich etwas ändert. Denn seither hat das bürgerliche Lager an Stärke verloren. Ausserdem wollte die GLP keine Listenverbindung eingehen mit FDP, SVP und EDU. Es scheint deshalb eher unwahrscheinlich, dass die SP ihren Sitz verliert.
Ein mögliches Szenario für einen Wechsel bei den Schaffhauser Nationalratssitzen lässt sich hingegen für die Zeit nach der Wahl skizzieren: Martina Munz wird im Dezember 2025 70 Jahre alt. Auch wenn es dazu keine offizielle Stellungnahme von ihr oder der SP gibt, gilt es als wahrscheinlich, dass sie ihren Sitz auf diesen Zeitpunkt hin zur Verfügung stellt.
Ihre Nachfolgerin wird zumindest jetzt aufgebaut: Auf der zweiten Linie der SP-Nationalratsliste figuriert die 37-jährige Linda De Ventura. Die ehemalige Co-Präsidentin der Schaffhauser AL sitzt seit der Auflösung ihrer Partei für die SP im Kantonsrat.