Zum Inhalt springen
Audio
Bürgerliche Parteien blasen zum Angriff
Aus Regionaljournal Zürich Schaffhausen vom 22.08.2023. Bild: Keystone / Christian Beutler
abspielen. Laufzeit 5 Minuten 41 Sekunden.

Nationalrat Schaffhausen Grossandrang auf zwei Schaffhauser Nationalratssitze

So viele Kandidierende wie noch nie wollen einen Sitz im Nationalrat. Doch wer kann die zwei Bisherigen schlagen?

Schaffhausen ist mit einer Bevölkerung von rund 82'000 Personen im nationalen Vergleich sehr klein. So hat der Kanton nur Anspruch auf zwei Nationalratssitze.

Doch dieses Jahr möchten gleich 38 Personen auf 20 Listen einen Sitz ergattern. Beides, Anzahl Kandidierende und Anzahl Listen, stellt einen neuen Rekord dar.

13 Frauen und 25 Männer bewerben sich um einen der beiden Schaffhauser Nationalratssitze. Das sind 9 Personen mehr als bei den letzten nationalen Wahlen. Was auffällt: Zahlreiche Parteien treten mit verschiedenen Unterlisten an. Allen voran die SVP und die FDP, die mit je fünf Listen möglichst viele Wählerinnen und Wähler ansprechen wollen.

Mit je zwei Listen sind SP, GLP und Grüne vertreten, wobei die zweite Liste die Jungparteien stellen. Mitte, EVP und EDU sind mit einer Liste vertreten. Zum ersten Mal tritt ausserdem auch in Schaffhausen die Gruppierung «Mass-Voll» an.

Grossangriff der FDP

Die FDP schickt gleich rekordverdächtige neun Kandidierende ins Rennen. Kein Zufall: Sie hat seit 2008 keinen Sitz mehr im Nationalrat inne und plant nun einen Angriff auf die SP. Diese besetzt mit Martina Munz aktuell einen der Nationalratssitze. Der zweite Sitz gehört heute Thomas Hurter von der SVP.

Frischer Wind wohl erst nach den Wahlen

Hurter gilt wegen der Stärke des bürgerlichen Lagers als gesetzt. Während es für Martina Munz 2015 wegen der bürgerlichen Listenverbindungen knapp wurde, bräuchte es heute viel, damit sich etwas ändert. Denn seither hat das bürgerliche Lager an Stärke verloren. Ausserdem wollte die GLP keine Listenverbindung eingehen mit FDP, SVP und EDU. Es scheint deshalb eher unwahrscheinlich, dass die SP ihren Sitz verliert.

Ein mögliches Szenario für einen Wechsel bei den Schaffhauser Nationalratssitzen lässt sich hingegen für die Zeit nach der Wahl skizzieren: Martina Munz wird im Dezember 2025 70 Jahre alt. Auch wenn es dazu keine offizielle Stellungnahme von ihr oder der SP gibt, gilt es als wahrscheinlich, dass sie ihren Sitz auf diesen Zeitpunkt hin zur Verfügung stellt.

Ihre Nachfolgerin wird zumindest jetzt aufgebaut: Auf der zweiten Linie der SP-Nationalratsliste figuriert die 37-jährige Linda De Ventura. Die ehemalige Co-Präsidentin der Schaffhauser AL sitzt seit der Auflösung ihrer Partei für die SP im Kantonsrat.

Die Einschätzung von Roger Steinemann, Schaffhausen-Korrespondent

Box aufklappen Box zuklappen

Es braucht in Schaffhausen viel, damit Bisherige abgewählt werden. Und mit nur zwei Sitzen im Nationalrat sind diese Wahlen in Schaffhausen stets auch Persönlichkeitswahlen.

Die Strategie der FDP, gleich neun Kandidatinnen und Kandidaten auf fünf verschiedenen Listen ins Rennen zu schicken, ist deshalb zwar ein interessanter Versuch, aber wohl nicht mehr.

Da dürfte auch die Listenverbindung mit der SVP und der EDU wenig nützen. Seit 2015, als das bürgerliche Lager die damals noch nicht ganz so etablierte SP-Nationalrätin Martina Munz beinahe aus dem Amt drängen konnte, haben SVP und FDP im Kanton Schaffhausen an Wählerstärke eingebüsst.

Munz darf deshalb wie 2019 mit ihrer Wiederwahl rechnen, ebenso Thomas Hurter. Die SVP wäre wohl immer noch stark genug, um seinen Sitz auch ohne Listenverbindung verteidigen zu können.

Eidgenössische Wahlen im Kanton Schaffhausen

Box aufklappen Box zuklappen
Symbol Wahlurne Kanton Schaffhausen
Legende: srf

Am 22. Oktober 2023 wählen die Schaffhauser Stimmberechtigten ihre Vertretungen im National- und Ständerat. Hier finden Sie eine Übersicht mit Hintergründen und Einschätzungen.

Regionaljournal Zürich Schaffhausen, 22.08.2023, 17:30 Uhr ; 

Jederzeit top informiert!
Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden.
Schliessen

Jederzeit top informiert!

Erhalten Sie alle News-Highlights direkt per Browser-Push und bleiben Sie immer auf dem Laufenden. Mehr

Push-Benachrichtigungen sind kurze Hinweise auf Ihrem Bildschirm mit den wichtigsten Nachrichten - unabhängig davon, ob srf.ch gerade geöffnet ist oder nicht. Klicken Sie auf einen der Hinweise, so gelangen Sie zum entsprechenden Artikel. Sie können diese Mitteilungen jederzeit wieder deaktivieren. Weniger

Sie haben diesen Hinweis zur Aktivierung von Browser-Push-Mitteilungen bereits mehrfach ausgeblendet. Wollen Sie diesen Hinweis permanent ausblenden oder in einigen Wochen nochmals daran erinnert werden?

Meistgelesene Artikel