In der Zentralschweiz versprechen die Ständeratswahlen im Kanton Schwyz am meisten Spannung. Denn einzig hier wird ein Sitz im Stöckli frei: SVP-Ständerat Alex Kuprecht tritt nicht mehr zur Wiederwahl an.
Insgesamt hegen im Kanton Schwyz fünf Kandidierende Ambitionen auf die Kleine Kammer. Mit einem der beiden Sitze liebäugelt allen voran der Bisherige, Mitte-Ständerat Othmar Reichmuth. Zwar hat er sich in den letzten vier Jahren politisch keine groben Schnitzer geleistet. Reichmuth ist in seiner ersten Amtszeit aber kaum in Erscheinung getreten.
Darauf angesprochen, entgegnet der Illgauer: «Ich dränge mich nicht auf und gebe keine polemisierenden Voten ab. Ich arbeite lieber pragmatisch.» So habe er sich beispielsweise über den Weg der Kommissionsinitiative erfolgreich für die Revision des Jagdgesetzes eingesetzt, das den Abschuss des Wolfes erleichtert.
Reichmuth ist ein vehementer Befürworter von erneuerbaren Energien. Auch bei der eidgenössischen Abstimmung zum Klimagesetz hat er sich stark für ein Ja eingesetzt – obwohl sein Kanton die Vorlage verworfen hat. Steht der Standesvertreter auf der falschen Seite? «Nein, ich habe diese Position mit einem ruhigen Gewissen vertreten.»
Hardliner soll Mandat der SVP verteidigen
Die SVP will ihren Ständeratssitz mit Pirmin Schwander verteidigen. Der langjährige Nationalrat ist unter anderem als scharfer Kritiker der Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde hervorgetreten.
Schwander gilt als Hardliner und politisiert am rechten Rand. Damit holt er selbst in den eigenen Reihen nicht alle ab. Kritik, die an ihm abprallt: «Es sind ein paar Exponenten, die nicht zufrieden sind. Und nicht die Basis.»
Als Ständerat möchte sich Schwander unter anderem dafür einsetzen, dass Geldgeber-Kantone wie Schwyz weniger in den nationalen Finanzausgleich einzahlen müssen. In der Energiefrage spricht er sich gegen ein Technologieverbot aus und für den Bau neuer Atomkraftwerke.
Prominente Konkurrenz aus der FDP
Die Wahlen am 22. Oktober werden für Schwander kein Spaziergang: Seine stärkste Konkurrentin heisst Petra Gössi. Als langjährige Nationalrätin und ehemalige FDP-Parteipräsidentin ist sie eine prägende Figur der Schweizer Politik.
Gelänge Gössi die Wahl in den Ständerat, wäre sie die erste Frau aus dem Kanton Schwyz in der Kleinen Kammer. Als Ständerätin möchte sie sich den steigenden Krankenkassenprämien annehmen.
Mit ihrem Einsatz für den Klimaschutz hat sich Gössi gerade während ihrer Zeit als Parteipräsidentin nicht nur Freunde gemacht. Nach wie vor befürwortet sie den Ausbau der erneuerbaren Energien und steht für hochalpine Solaranlagen ein.
Sie glaubt aber auch, dass die Schweiz weiterhin auf Atomstrom angewiesen sei: «Man soll daher in die Sicherheit der bestehenden Atomkraftwerke investieren, damit diese länger am Netz bleiben können.»
Linksgrün tritt gegen bürgerliches Bollwerk an
Zu diesen drei politischen Schwergewichten und national erfahrenen Parlamentsmitgliedern gesellen sich zwei Kandidierende aus dem linken Spektrum. Die SP schickt Elsbeth Anderegg Marty ins Rennen, die Grünen treten mit Dave Heinzer an.
Ihre Kandidaturen sind wohl chancenlos – unter anderem wegen des kleinen Wähleranteils der beiden Parteien. Bei den letzten nationalen Wahlen erreichte die SP knapp 14 Prozent Wähleranteil, die Grünen gut 2.5 Prozent. Zum Vergleich: Die SVP kommt in Schwyz auf fast 37 Prozent.