In der Zentralschweiz versprechen die Ständeratswahlen im Kanton Schwyz am meisten Spannung. Denn einzig hier wird ein Sitz im Stöckli frei: SVP-Ständerat Alex Kuprecht tritt nicht mehr zur Wiederwahl an.
Insgesamt hegen im Kanton Schwyz fünf Kandidierende Ambitionen auf die Kleine Kammer. Mit einem der beiden Sitze liebäugelt allen voran der Bisherige, Mitte-Ständerat Othmar Reichmuth. Zwar hat er sich in den letzten vier Jahren politisch keine groben Schnitzer geleistet. Reichmuth ist in seiner ersten Amtszeit aber kaum in Erscheinung getreten.
Darauf angesprochen, entgegnet der Illgauer: «Ich dränge mich nicht auf und gebe keine polemisierenden Voten ab. Ich arbeite lieber pragmatisch.» So habe er sich beispielsweise über den Weg der Kommissionsinitiative erfolgreich für die Revision des Jagdgesetzes eingesetzt, das den Abschuss des Wolfes erleichtert.
Diese politischen Schwergewichte traten an
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Bild 1 von 6Legende: Mitte-Politiker Othmar Reichmuth ist 2019 in den Ständerat gewählt worden. Nach einer Legislaturperiode ist nun Schluss. Der frühere Regierungsrat hat die gesamte politische Ochsentour absolviert. Der ehemalige Käsermeister ist 59 Jahre alt und wohnt in Illgau. Keystone/Anthony Anex
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Bild 2 von 6Legende: Reichmuth setzt sich für Freiheit, Sicherheit, Gesundheit, Umwelt und die Bildung der Schwyzerinnen und Schwyzer ein. Smartvote
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Bild 3 von 6Legende: Der 61-jährige Nationalrat Pirmin Schwander kann den SVP-Sitz verteidigen. Der Ökonom aus Lachen schaffte vor 20 Jahren den Sprung nach Bundesbern. Schwander gilt als Hardliner und kann mit seiner Politik anecken. Keystone/Alessandro Della Valle
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Bild 4 von 6Legende: Pirmin Schwander setzt sich für eine restriktive Migrationspolitik ein. In der Energiepolitik möchte er wieder auf Schweizer Atomstrom setzen. Smartvote
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Bild 5 von 6Legende: Auch Petra Gössi von der FDP schafft den Sprung in die kleine Kammer. Die 47-Jährige sitzt seit 2011 im Nationalrat. Fünf Jahre amtete sie als Parteipräsidentin und erlangte damit nationale Bekanntheit. Die Juristin arbeitet als selbstständige Unternehmensberaterin und lebt in Küssnacht. Keystone/Peter Klaunzer
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Bild 6 von 6Legende: Gössi sieht die Aufgabe des Staats darin, jene Aufgaben zu organisieren, welche Individuen nicht lösen können. Smartvote
Reichmuth ist ein vehementer Befürworter von erneuerbaren Energien. Auch bei der eidgenössischen Abstimmung zum Klimagesetz hat er sich stark für ein Ja eingesetzt – obwohl sein Kanton die Vorlage verworfen hat. Steht der Standesvertreter auf der falschen Seite? «Nein, ich habe diese Position mit einem ruhigen Gewissen vertreten.»
Hardliner soll Mandat der SVP verteidigen
Die SVP will ihren Ständeratssitz mit Pirmin Schwander verteidigen. Der langjährige Nationalrat ist unter anderem als scharfer Kritiker der Kindes- und Erwachsenenschutzbehörde hervorgetreten.
Schwander gilt als Hardliner und politisiert am rechten Rand. Damit holt er selbst in den eigenen Reihen nicht alle ab. Kritik, die an ihm abprallt: «Es sind ein paar Exponenten, die nicht zufrieden sind. Und nicht die Basis.»
Als Ständerat möchte sich Schwander unter anderem dafür einsetzen, dass Geldgeber-Kantone wie Schwyz weniger in den nationalen Finanzausgleich einzahlen müssen. In der Energiefrage spricht er sich gegen ein Technologieverbot aus und für den Bau neuer Atomkraftwerke.
Prominente Konkurrenz aus der FDP
Die Wahlen am 22. Oktober werden für Schwander kein Spaziergang: Seine stärkste Konkurrentin heisst Petra Gössi. Als langjährige Nationalrätin und ehemalige FDP-Parteipräsidentin ist sie eine prägende Figur der Schweizer Politik.
Das waren die beiden Aussenseiter-Kandidaturen
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Bild 1 von 4Legende: Die SP schickte Elsbeth Anderegg Marty ins Rennen. Die 60-Jährige ist Mitinhaberin und Geschäftsführerin einer Buchhandlung, lebt in Lachen und politisiert seit 2016 im Kantonsparlament. Keystone
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Bild 2 von 4Legende: Anderegg Marty wollte die weibliche Sicht und Lebenserfahrung mit dem Klimaschutz verbinden. Smartvote
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Bild 3 von 4Legende: Der 29-jährige David Heinzer wollte für die Grünen in den Ständerat. Der Betriebswirtschafter ist Co-Präsident der Kantonalpartei, wohnt im Hauptort und arbeitet als Projektleiter in der Energiebranche. gruenesz.ch
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Bild 4 von 4Legende: Heinzer steht ein für mehr Klimaschutz. Er wollte eine Alternative sein zu den bürgerlich dominierten Kandidaturen. Smartvote
Gelänge Gössi die Wahl in den Ständerat, wäre sie die erste Frau aus dem Kanton Schwyz in der Kleinen Kammer. Als Ständerätin möchte sie sich den steigenden Krankenkassenprämien annehmen.
Mit ihrem Einsatz für den Klimaschutz hat sich Gössi gerade während ihrer Zeit als Parteipräsidentin nicht nur Freunde gemacht. Nach wie vor befürwortet sie den Ausbau der erneuerbaren Energien und steht für hochalpine Solaranlagen ein.
Sie glaubt aber auch, dass die Schweiz weiterhin auf Atomstrom angewiesen sei: «Man soll daher in die Sicherheit der bestehenden Atomkraftwerke investieren, damit diese länger am Netz bleiben können.»
Linksgrün tritt gegen bürgerliches Bollwerk an
Zu diesen drei politischen Schwergewichten und national erfahrenen Parlamentsmitgliedern gesellen sich zwei Kandidierende aus dem linken Spektrum. Die SP schickt Elsbeth Anderegg Marty ins Rennen, die Grünen treten mit Dave Heinzer an.
Ihre Kandidaturen sind wohl chancenlos – unter anderem wegen des kleinen Wähleranteils der beiden Parteien. Bei den letzten nationalen Wahlen erreichte die SP knapp 14 Prozent Wähleranteil, die Grünen gut 2.5 Prozent. Zum Vergleich: Die SVP kommt in Schwyz auf fast 37 Prozent.