Am Ende konnte er doch noch lachen: Felix Wettstein von den Grünen schafft, was ihm kaum jemand zugetraut hatte, nämlich die Wiederwahl. Lange sah es am Wahltag so aus, als würden die Grünen ihren Sitz verlieren, doch am Ende überraschte der Rentner aus Olten alle und kann nun eine zweite Legislatur in Bern anhängen.
«Ich bin überwältigt», sagt Felix Wettstein. «Es ist ein historischer Tag für die Solothurner Grünen, denn wir haben das erste Mal in unserer 40-jährigen Geschichte einen Nationalratssitz verteidigt».
Keine Sitzverschiebungen, aber neue Gesichter
Etwas enttäuschte Gesichter gab es dagegen bei der Mitte. Gemäss einer Hochrechnung am Nachmittag konnten sie mit einem zweiten Sitz rechnen. Am Ende bleibt im Kanton Solothurn aber bei der Sitzverteilung alles beim alten. Die bisherigen Nationalräte Christian Imark (SVP), Franziska Roth (SP) und Stefan Müller Altermatt (Mitte) schafften die Wiederwahl problemlos.
Es gibt aber auch zwei neue Solothurner Gesichter im Nationalrat: Simon Michel (FDP) und Rémy Wyssmann (SVP). FDP-Mann Simon Michel ist bekannt als Kantonsrat und Geschäftsführer des Medizinaltechnikunternehmens Ypsomed, das sein Vater gegründet hatte.
Simon Michel hatte viel Geld in den Wahlkampf investiert und war auch deswegen Favorit für den frei werdenden Sitz von Kurt Fluri. «Ich möchte mich in Bern in der Europapolitik und in der Wirtschaftspolitik engagieren», sagt Michel, der als Unternehmer im Nationalrat die Stimme der Wirtschaft einbringen will.
Auch bei der SVP setzte sich der Favorit durch. Anwalt Rémy Wyssmann hielt die Solothurner Kantonspolitik in den letzten Jahren auf Trab. Er initiierte mehrere Abstimmungen und kritisierte als einer der ersten die Zustände bei der Solothurner Ausgleichskasse. Dies führte dazu, dass er viel in den Medien präsent war und so kantonal bekannt wurde.
«Es herrscht grosse Freude bei mir», meint der frisch gewählte Nationalrat. «Ich hoffe, ich kann die Bodenhaftung behalten und die Versprechen, die ich gegeben habe, halten».
Damit bleibt die SVP die einzige Solothurner Partei, die zwei Vertreter nach Bern schicken kann. Sie kann ihren Wähleranteil ausbauen und ist damit wieder so stark wie vor vier Jahren. Deutlich zulegen kann auch die Mitte, was aber knapp nicht für einen zweiten Sitz reicht.