Es wollen so viele Zugerinnen und Zuger in den Nationalrat wie noch nie. 99 Personen kandidieren für die drei Sitze. Weil unter ihnen auch die drei Bisherigen sind, ist es eher unwahrscheinlich, dass künftig neue Namen den Kanton Zug vertreten.
ALG-Sitz am gefährdetsten
Am ehesten wackeln könnte der Sitz von Manuela Weichelt von der Alternative-Die Grüne (ALG). Sie konnte vor vier Jahren auf Kosten der FDP ins eidgenössische Parlament einziehen. Die ehemalige Regierungsrätin jagte den Liberalen ihren Sitz ab und die Zuger Linke zog nach acht Jahren Absenz wieder in die grosse Kammer ein. Weichelt ist die erste Zugerin überhaupt, die im eidgenössischen Parlament sitzt.
Es ist klar, dass die FDP den 2019 verlorenen Nationalrats-Sitz zurückerobern will. Sie schickt das Duo Jill Nussbaumer und Arno Grüter. Nussbaumer ist 30 Jahre alt und seit letztem Jahr Zuger Kantonsparlamentarierin. Der 47-jährige Grüter ist Gemeinderat in Cham.
Den Liberalen in die Karten spielen könnte die Listenverbindung mit der SVP, die der FDP vermutlich von Vorteil sein wird. Als Gegenmassnahme haben auch ALG und SP eine Listenverbindung vereinbart. Und: Die 56-jährige Manuela Weichelt tritt sowohl bei den National- als auch bei den Ständeratswahlen an.
Aeschi und Pfister sitzen fest im Sattel
Die beiden anderen Zuger Nationalräte können den Wahlen entspannt entgegenblicken. Der Dienstälteste, Gerhard Pfister von der Mitte, ist als Parteipräsident einer der einflussreichsten Politiker in Bern. Unter anderem hat der 60-Jährige den Namenswechsel seiner Partei – von der CVP zur Mitte – angestossen.
Pfister sitzt seit 20 Jahren im Nationalrat. Seine erneute Wiederwahl ist praktisch Formsache – einerseits wegen seines Formats, aber auch, weil die Mitte im Kanton Zug die wählerstärkste Partei ist.
Keine Sorgen um Wiederwahl
Auch die SVP ist mit Thomas Aeschi mit einem bekannten Mann in Bern vertreten. Der 44-jährige Unternehmensberater sitzt seit 12 Jahren im Nationalrat. Er ist Präsident der Bundeshausfraktion und Mitglied der Parteileitung. Aeschi gilt als einer der wichtigen Lenker und Denker der SVP Schweiz.
Vor 9 Jahren setzte die SVP Thomas Aeschi aufs Ticket zur Bundesratswahl. Zwar unterlag er Guy Parmelin, doch erlangte er dadurch weitere Bekanntheit auf nationaler Bühne. Aeschi muss sich wohl keine Sorgen um seine Wiederwahl machen.
Alle restlichen Kandidierenden werden es sehr schwer haben, gewählt zu werden. Unter ihnen auch die Kandidatin der massnahmenkritischen Bewegung «Aufrecht Zug». Die Bewegung stellt zum ersten Mal jemanden zur Wahl fürs nationale Parlament.