Nicht weniger als neun Personen bewerben sich für die zwei Ständeratssitze des Kantons Zug. Das ist sogar eine Kandidatur mehr als im viel grösseren Nachbarkanton Luzern. Die meisten der Kandidierenden werden jedoch ziemlich sicher nicht wirklich viele Stimmen holen – sei es, weil sie wenig politische Erfahrung haben oder für eine kleine Partei oder Bewegung antreten.
Die besten Karten haben die beiden Kandidaten, die schon jetzt in der kleinen Kammer sitzen. Beide Bisherigen – Peter Hegglin von der Mitte und Matthias Michel von der FDP – treten nochmals an. Man kann davon ausgehen, dass die beiden ihre Sitze werden verteidigen können.
Sie wollen es nochmals wissen
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Bild 1 von 4Legende: Sitzt seit 2015 für die Mitte im Ständerat: der 62-jährige Peter Hegglin, ehemaliger Zuger Regierungsrat. Keystone/Anthony Anex
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Bild 2 von 4Legende: Hegglin hat sich einen Namen als Finanzpolitiker gemacht. Seine Vorstösse im Ständerat betreffen vielfach den Finanzhaushalt des Bundes oder die Altersvorsorge. Smartvote
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Bild 3 von 4Legende: Matthias Michel ist Rechtsanwalt, Notar und er arbeitet auch als Mediator. Der frühere Zuger Regierungsrat ist 60 Jahre alt. Keystone/Anthony Anex
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Bild 4 von 4Legende: Er setzt sich für eine bessere Vernetzung von Wissenschaft, Forschung und Politik ein. Michel ist Präsident der Geschäftsprüfungskommission des Ständerats. Smartvote
Einerseits profitieren die beiden vom Bisherigen-Bonus. Sie sind bekannt in der Bevölkerung und haben sich die letzten vier Jahren auch keine politischen Fehltritte geleistet. Zudem wählt der Kanton Zug erfahrungsgemäss klar bürgerlich. Entsprechend wird es auch die Kandidatin der Alternativen-Die Grünen (ALG) schwer haben. Obwohl Manuela Weichelt als amtierende Nationalrätin Bekanntheit geniesst.
Ein erfahrener Finanzpolitiker
Peter Hegglin sitzt seit 2015 für die Mitte im Ständerat. Zuvor war der ausgebildete Landwirt während 16 Jahren Finanzdirektor des Kantons Zug. Auch auf der nationalen Bühne hat er sich einen Namen als Finanzpolitiker gemacht.
Weiter ist er als Verwaltungsrat von Santésuisse, der Branchenorganisation der Krankenversicherer, auch in der Gesundheitspolitik eine ernstzunehmende Stimme. Seine Lösung gegen steigende Krankenkassenprämien: «Man müsste schauen, ob man unnötige Behandlungen reduzieren könnte. Dann könnte man auch bei der Spitalplanung ansetzen, dass die Kantone die Versorgung untereinander besser koordinieren.»
Weiterer ehemaliger Regierungsrat
Wie Hegglin sass auch FDP-Vertreter Matthias Michel während 16 Jahren in der Zuger Regierung. Er war Bildungs- und später Volkswirtschaftsdirektor. Er wurde 2019 in den Ständerat gewählt und konnte damals den Sitz der FDP verteidigen, den die Liberalen seit über 50 Jahren innehaben.
Wissenschaft und Bildung sind Themen, die immer wieder auftauchen im politischen Wirken des 60-Jährigen. Auch mit der Wohnungsknappheit, ein drängendes Thema im Kanton Zug, beschäftigt er sich. Michel setzt sich dafür ein, dass in urbanen Zentren höher gebaut werden kann. «Die Städte sollen dichter werden. Gleichzeitig muss man aber auch den Naherholungsraum im Grünen schützen.»
Bisherige müssen kaum zittern
Neben Hegglin und Michel schielen sieben weitere Kandidierende auf einen Sitz in der kleinen Kammer. Ihre Chancen sind äusserst gering.
Sie haben die Bisherigen herausgefordert
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Bild 1 von 12Legende: Adi Hadodo hat im Herbst 2022 erfolglos für die Zuger Kantonsregierung kandidiert. Für die Bewegung «Aufrecht Zug» versucht er sein Glück nun im National- und Ständerat. Der 54-Jährige führt ein Radio- und TV-Geschäft und war bislang nicht politisch aktiv. Politisiert hat ihn der Widerstand gegen die Corona-Massnahmen. SRF
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Bild 2 von 12Legende: Hadodo ist der Meinung, dass man sich nur für die Anliegen der Menschen in der Schweiz einsetzen kann, wenn man weder politisch noch wirtschaftlich gebunden ist. Smartvote
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Bild 3 von 12Legende: Seine Kandidatur hat bereits für Schlagzeilen gesorgt: Comedian Marco Rima, 62, kandidiert als Parteiloser für den Ständerat. Keystone/Ennio Leanza
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Bild 4 von 12Legende: Stefan Thöni tritt für die Kleinpartei Parat (Partei für Rationale Politik, Allgemeine Menschenrechte und Teilhabe) an. Der 38-jährige Informatiker und Jurist ist kein Unbekannter: Er bewarb sich bereits für diverse Ämter, etwa für die Zuger Regierung oder das Verwaltungsgericht. SRF/Beat Vogt
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Bild 5 von 12Legende: Laut Thöni braucht das Schweizer Parlament mehr Kompetenz, mehr Transparenz und weniger Lobbyismus. Smartvote
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Bild 6 von 12Legende: Für die GLP kandidiert Kim Weber. Die 28-jährige gelernte Kauffrau arbeitet als stellvertretende Leiterin Compliance bei einer Zuger Vermögensverwalterin. zvg/GLP
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Bild 7 von 12Legende: Weber will einstehen für den Ausbau erneuerbarer Energien, für die Förderung neuer Technologien und für eine engere Beziehung zur EU. Smartvote
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Bild 8 von 12Legende: Die frühere Regierungsrätin Manuela Weichelt von der Alternative-die Grünen ist 2019 in den Nationalrat gewählt worden – als erste Frau im Kanton Zug. Diesen Herbst kandidiert die 56-Jährige sowohl für den National- als auch für den Ständerat. Keystone/Peter Klaunzer
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Bild 9 von 12Legende: Als Gesundheitswissenschaftlerin und ehemalige Pflegefachfrau ist das Gesundheitswesen ein zentraler Punkt in der Politik der 56-Jährigen. Smartvote
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Bild 10 von 12Legende: Die Zuger SVP schickt Kantonsparlamentarier und Parteipräsident Thomas Werner ins Rennen um einen Sitz im Ständerat. Der 50-Jährige politisiert seit 2011 im Kantonsrat und arbeitet für die Zürcher Kriminalpolizei als Leiter der Abteilung Kinderschutz. zvg/SVP
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Bild 11 von 12Legende: Thomas Werner setzt sich für eine gezielte Steuerung der Zuwanderung ein und weniger Regulierungen in der Wirtschaft. Smartvote
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Bild 12 von 12Legende: Bis vor Kurzem war René Zimmermann noch Mitglied der SVP, nun will er für «Aufrecht Zug» nach Bern. Er kandidiert sowohl für den National- als auch für den Ständerat. Der 54-Jährige arbeitet als Elektro-Servicetechniker. zvg/Aufrecht Zug
Am meisten Stimmen von den restlichen Kandidierenden wird wohl die ALG-Nationalrätin Manuela Weichelt holen. Sie kandidiert für beide Kammern und zielt in erste Linie auf ihre Wiederwahl im Nationalrat ab.
Als Ständerätin stelle sie sich zur Verfügung, damit auch eine «soziale und ökologische Stimme» gewählt werden könne.
Wie erwähnt: Die beiden Bisherigen werden die Wiederwahl wohl schaffen. Fragt sich nur noch, ob dies bereits am 22. Oktober gelingt oder erst im zweiten Wahlgang am 19. November.