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Wahlen Appenzell Innerrhoden Landsgemeinde AI: Kommt jetzt die erste Frau an die Spitze?

In Appenzell Innerrhoden sind zwei Sitze in der Kantonsregierung neu zu besetzen. Die Wahl verspricht Spannung.

An der Landsgemeinde in Appenzell Innerrhoden vom 27. April stehen wichtige Wahlen an. Zwei Sitze in der siebenköpfigen Standeskommission, der Regierung, sind neu zu besetzen. Der bisherige Landammann und Erziehungsdirektor Roland Inauen sowie Bau- und Umweltdirektor Ruedi Ulmann treten zurück. Mindestens sechs Personen kandidieren für die zwei freien Sitze.

Erstmals eine Frau als Kandidatin

Das Amt des regierenden Landammanns ist das Höchste im Kanton. Daneben gibt es noch das Amt des stillstehenden Landammanns. Regierender und stillstehender Landammann wechseln sich alle zwei Jahre ab. Das Amt des Landammanns ist dem Erziehungsdepartement zugeteilt, dasjenige des stillstehenden Landammanns dem Volkswirtschaftsdepartement.

In der diesjährigen Wahl wollen vier Kandidierende Landammann werden: Angela Koller, bis vor Kurzem Präsidentin der Arbeitnehmendenvereinigung (AVA) und Grossrätin, die Grossräte Pius Federer und Daniel Brülisauer vom Gewerbeverband sowie Marco Knechtle, Rektor des Gymnasiums Appenzell.

Kandidierende für das Amt des Landammanns

Koller wäre die erste Frau in diesem Amt. Alle Kandidierenden, ausser Marco Knechtle, verfügen über politische Erfahrung. Knechtle tritt als Parteiloser ohne Verband im Rücken an.

Wer übernimmt das Bau- und Umweltdepartement?

Für das Bau- und Umweltdepartement kandidieren zwei Personen. Hans Dörig, Vertreter der AVA, bringt Erfahrung aus dem Bauwesen mit und ist im Grossen Rat in der Kommission für öffentliche Bauten, Verkehr, Energie, Raumplanung und Umwelt.

Patrik Koster vom Gewerbeverband ist als Präsident dieser Kommission im Grossen Rat bekannt. Er ist zudem Bezirksrat von Schwende-Rüte und dort für die Ortsplanung zuständig.

In den vergangenen Jahren stand der zurücktretende Bau- und Umweltdirektor Ruedi Ulmann immer wieder in der Kritik. Von seinem Nachfolger erhoffen sich nun viele, dass wieder Ruhe im Departement einkehrt.

Empfehlung der beiden wichtigsten Verbände

In Appenzell Innerrhoden haben Verbände mehr Einfluss als Parteien. Der Gewerbeverband und die AVA haben traditionell einen grossen Einfluss auf die Regierungszusammensetzung in Innerrhoden, da sie in der Regierung die meisten Mitglieder stellen.

Der Gewerbeverband hat offiziell Pius Federer für das Landammann-Amt nominiert. Daniel Brülisauer möchte trotzdem antreten, einfach ohne Unterstützung des Verbands. Für das Bauherren-Amt schlägt der Gewerbeverband Patrik Koster vor. Die AVA hat offiziell die ehemalige Präsidentin Angela Koller für das Landammann-Amt nominiert und für das Bauherren-Amt Hans Dörig.

Die aktuelle Debatte

Mit den anstehenden Wahlen rückt die Oberegger Frage erneut in den Fokus. Seit sechs Jahren ist der Bezirk Oberegg nicht mehr in der Standeskommission vertreten. Mit Pius Federer tritt ein Kandidat aus der Innerrhoder Exklave Oberegg zur Wahl an.

Sollte Federer erfolgreich sein, würde dies die fehlende Repräsentation des Bezirks in der Standeskommission wiederherstellen. Es gibt allerdings Stimmen, die eine strikte Quote ablehnen und betonen, dass die Wahl nach fachlichen Qualifikationen und nicht nach regionaler Herkunft erfolgen sollte.

Ähnlich verhält es sich bei der Frauenfrage. Angela Koller wäre nach Ruth Metzler, Antonia Fässler und der aktuellen Frau Statthalter Monika Rüegg-Bless erst die vierte Innerrhoder Regierungsrätin. Zwei Frauen gleichzeitig in der Regierung gab es bisher noch nie.

Unumstrittene Sachgeschäfte

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Auch zwei Sachgeschäfte kommen dieses Jahr an die Landsgemeinde. Die Revision des Fristengesetzes sowie die Revision des Baugesetzes. Beim Fristengesetz geht es um die Frage, wann die Frist einer A-Post-Plus-Zustellung, etwa ein Zahlungsbefehl, zu laufen beginnt. Die Revision des Baugesetzes soll Verfahren beschleunigen.

Erhalten bleiben soll dabei aber die Innerrhoder Eigenheit der Popularbeschwerde, womit jede im Kanton wohnhafte Person Einsprache gegen ein Bauprojekt erheben kann. Dies, weil es in Innerrhoden keine Verbandsbeschwerde gibt. Beide Sachgeschäfte sind nicht umstritten.

Regionaljournal Ostschweiz, 8.4.2025, 12:03 Uhr ; 

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