Regierungsratswahlen sind Persönlichkeitswahlen – bei den Basler Wahlen hat sich dies einmal mehr eindrücklich gezeigt. Das veranschaulicht eine dicke Überraschung, nämlich das schlechte Resultat der Grünen Regierungspräsidentin Elisabeth Ackermann. Vor vier Jahren schaffte sie die Wahl als Neue auf Anhieb, nun landete sie auf dem abgeschlagenen neunten Platz.
Rot-Grün hat in den letzten vier Jahren erfolgreich politisiert und praktisch alle Abstimmungen gewonnen. Aber mit Elisabeth Ackermann hat Rot-Grün eine Person, die als Regierungspräsidentin nicht überzeugt, und zwar nicht nur mit ihrem umstrittenen Entscheid, den Direktor des Historischen Museums zu entlassen. Ackermann fehlen Ideen in der Basler Kulturpolitik und vor allem fehlt ihr bei öffentlichen Auftritten die nötige Ausstrahlung.
Ackermann erhielt die Quittung
Heute erhielt Ackermann die Quittung. Der schlechte neunte Platz sei ein Denkzettel, sagen sogar die politisch Verbündeten bei der SP. Aber was ist mit diesem Denkzettel gemeint? Wahrscheinlich, dass sich die Wählerinnen und Wähler eine andere Person wünschen auf diesem Posten. Wenn Rot-Grün ihre Mehrheit im zweiten Wahlgang halten will, kommt man nicht darum herum, die Personalfrage zu stellen.
Auf der anderen Seite: Stephanie Eymann. Praktisch aus den Nichts macht die LDP-Kandidatin ein sehr gutes Resultat, auch wenn sie doch noch in den zweiten Wahlgang muss.
Eymann überzeugte im Wahlkampf
Eymanns Wahlkampfauftritte haben viele Wähler und Wählerinnen überzeugt, dass sie in das Amt der Regierungspräsidentin passt. Sie bringt mit, was Ackermann fehlt: einen überzeugenden Auftritt.
Aber die Würfel sind noch nicht gefallen. Es gibt noch einen zweiten Wahlgang, in dem noch drei Sitze frei sind. Das heisst, nun ist viel möglich. Es ist davon auszugehen, dass die Schwergewichte nochmal antreten: Kaspar Sutter (SP), Stephanie Eymann, aber auch Sicherheitsdirektor Baschi Dürr (FDP) und Elisabeth Ackermann. Nicht vergessen darf man auch Esther Keller (GLP), die sicher noch ein Wort mitreden will.
Basel steht vermutlich vor einem der spannendsten zweiten Wahlgängen seit langem.