Sie ist die Gejagte: Mitte-Regierungsrätin und Bildungsdirektorin Silvia Steiner. Selber sagt sie zur Ausgangslage: «Schule bewegt. Entsprechend landen Vorsteherinnen der Bildungsdirektion traditionell eher auf den hinteren Rängen.» Dort findet auch sie sich nun wieder in der neuesten Umfrage. Auf dem siebten Platz, der gerade noch reichen würde für die Wiederwahl. Die sechs anderen Bisherigen müssen sich hingegen kaum Sorgen machen.
Diese Sieben wollen es noch einmal wissen
Für Silvia Steiner könnte es jedoch eng werden. Denn die 64-Jährige ist ins Visier der neuen Kandidierenden geraten. Allen voran greift eine Frau nach ihrem Sitz: Priska Seiler Graf. Die Nationalrätin aus Kloten soll für die SP den zweiten Sitz zurückholen, den sie aufgrund des Parteiaustritts von Mario Fehr eingebüsst hat.
Amtierende Regierungsräte lassen sich nicht in die Karten gucken
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Die amtierende Zürcher Regierung hat die Fragen von Smartvote nicht beantwortet. Regierungssprecher Andreas Melchior begründet den Entscheid mit dem Kollegialitätsprinzip. Die sieben Regierungsmitglieder wollten verhindern, dass persönliche Antworten in «Interessenkonflikt mit Regierungsbeschlüssen» geraten. Kein Novum. Die amtierende Berner Regierung machte es letztes Jahr genau gleich.
Die 54-jährige Seiler Graf sagt zu ihrem Angriff auf Silvia Steiner: «Ich ziele nicht in erster Linie auf die Person, sondern aufs politische Programm. Und ich bin dezidiert der Meinung, dass es nicht gut steht um die Bildung im Kanton Zürich.» Damit spielt die SP-Politikerin primär auf den Mangel an Lehrerinnen und Lehrern an.
Alle gegen eine
Zwar hat die Bildungsdirektion verschiedene Massnahmen getroffen und etwa die Ausbildungsplätze an der Pädagogischen Hochschule erhöht. Aus Sicht von Seiler Graf, selber ausgebildete Sekundarlehrerin, ist das aber bei Weitem nicht genug: «Der administrative Aufwand belastet die Lehrpersonen, dieser müsste gesenkt werden. Warum macht das die Bildungsdirektion nicht?»
Angriffig klingt auch der Kandidat der Grünliberalen, Kantonsrat Benno Scherrer. Der Berufsschullehrer meint bezüglich Lehrermangel: «In Zürich ist Bildung die wichtigste Ressource. Es kann nicht sein, dass die gut ausgebildeten Lehrpersonen fehlen. Da hätte ich mir mehr Energie von der Bildungsdirektion gewünscht.»
Diese sechs Kandiddierenden wollen einen Sitz erobern
Neben dem Grünliberalen und der SP-Kandidatin mischt ein Mann der FDP den Wahlkampf auf. Peter Grünenfelder ist Direktor von Avenir Suisse und soll für die Partei den zweiten Sitz in der Regierung zurückholen, den sie 2019 an die Grünen verloren hat. Auch er bemängelt die politische Arbeit Silvia Steiners. Die Zürcher Volksschule sei «verbürokratisiert» und müsse dringend stabilisiert werden.
Steiner ohne Hausmacht – und doch mit den besten Chancen
Die Kritik an Silvia Steiner kommt also von allen Seiten, doch davon scheint nur eine Kandidatin zu profitieren. In Wahlumfragen liegen die Kandidaten der FDP und der GLP weit zurück. Völlig abgeschlagen sind die übrigen Kandidaten von AL und EVP. Sie haben keinerlei Wahlchancen und fungieren als Wahllokomotiven für ihre Parteien. Auch der parteilose Hans-Peter Amrein ist chancenlos. Durch seine flächendeckende Plakatkampagne hat er zwar an Bekanntheit gewonnen, auf den Wahlzettel wird sein Name laut Umfragen trotzdem nicht geschrieben. Gefährlich werden könnte für Silvia Steiner einzig der Angriff der SP-Kandidatin Priska Seiler Graf.
Auch diese 5 Aussenseiter wollen in den Regierungsrat
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Die folgenden Kandidaten haben keine grosse Partei im Rücken, zum Teil auch keine politische Erfahrung. Ihre Wahlchancen liegen bei null. Wir stellen sie kurz vor. Wo vorhanden, ist ein Smartvote-Profil hinterlegt.
Josua Dietrich, (Freie Liste), 36. Der Corona-Massnahmen-Kritiker würde sich dafür einsetzen, dass die Corona-Politik der letzten drei Jahre genau aufgearbeitet wird.
Patrick Jetzer (Präsident Aufrecht), 51. Der Ärger über die Einschränkungen in der Coronapandemie machte ihn zum Kandidaten. Er hat für die Bewegung «Aufrecht» einen Sitz im Dübendorfer Parlament geholt.
Bernhard Schmidt (parteilos), 57, ist der Ansicht, die Kantonsregierung mache viel zu wenig gegen den Klimawandel. Es brauche jetzt ein radikales Umdenken und Handeln.
Peter Vetsch (parteilos), 57. Er findet, die Politik sei zu abhängig von Konzernen, Verbänden und der Kirche. Er möchte sich für Mindestlöhne oder Gratis-Krippen einsetzen. Smartvoteprofil
Florian Wegmann, 18. Der politikinteressierte KV-Lehrling sagt, es brauche den Input der Jungen. Politisch lässt er sich nicht einordnen. Eine gesunde Zürcher Wirtschaft ist ihm genauso wichtig wie eine verantwortungsvolle Umweltpolitik.
Steiner ist für eine Wiederwahl angewiesen auf Stimmen aus den anderen Parteien. Denn die Mitte ist im Kanton Zürich eine 5-Prozent-Partei. Doch auch ohne Grosspartei im Rücken und trotz aller Kritik dürfte Silvia Steiner leicht im Vorteil sein gegenüber dem Feld der Neuen. Zwar sind Zürcher Wahlen immer wieder für Überraschungen gut, doch dank des Bisherigen-Bonus hat die amtierende Bildungsdirektorin die besseren Chancen als die SP-Herausforderin.
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Am 12. Februar wählen die Zürcher Stimmberechtigten ihre Regierung und das Kantonsparlament neu. Eine Übersicht zu den Wahlen im Kanton Zürich finden Sie hier.
Schweiz Aktuell, 18.01.2023, 19:00
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