Bei den Wahlen vom Sonntag hat niemand das absolute Mehr für den Staatsrat erreicht. Es kommt am 28. November zu einem zweiten Wahlgang, der Spannung verspricht. Denn auch bei diesen Wahlen haben die Grünen vorne mitgemischt. Ihre neue Kandidatin Sylvie Bonvin-Sansonnens hat auf Anhieb am zweitmeisten Stimmen geholt.
Bereits bei den Gemeindewahlen vom letzten März legten die Grünen zu und holten mehrere Sitze in Gemeindeparlamenten und schafften es in Freiburg und Bulle erstmals in die Stadtregierungen. Bei der Wahl für die Kantonsregierung könnten sie nun der Mitte einen Sitz wegnehmen.
Die vier bisherigen Staatsräte
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Bild 1 von 4. Der 51-jährige Didier Castella (FDP) wohnt im Greyerzbezirk, in Pringy. Seit 2018 leitet er die Direktion für Institutionen, Land- und Forstwirtschaft. Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 4. Der 49-jährige Olivier Curty (Mitte) wohnt im Seebezirk, in Murten. Er ist seit 2016 Volkswirtschaftsdirektor. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 4. Der 59-jährige Jean-Pierre Siggen (Mitte) wohnt in der Stadt Freiburg. Er ist der am längsten amtierende Staatsrat – seit 2013 Erziehungs-, Kultur- und Sportdirektor. Bildquelle: Keystone.
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Bild 4 von 4. Der 60-jährige Jean-François Steiert (SP) wohnt in der Stadt Freiburg. Er leitet seit 2016 die Raumplanungs-, Umwelt- und Baudirektion. Bildquelle: Keystone.
Sylvie Bonvin-Sansonnens schaffte es auf den zweiten Platz, hinter dem bisherigen SP-Staatsrat Jean-François Steiert. «Das ist für uns eine Freude, aber eine grosse Überraschung. Es gibt nicht mehr eine grüne Welle, sondern eine grüne Bewegung», sagt Bonvin-Sansonnens.
Das ist für uns eine grosse Überraschung.
Unter anderem dank der gemeinsamen Liste der Linken schaffte es auch die neue SP-Kandidatin Valérie Piller Carrard auf den vierten Platz. «Wir sehen, dass es eine Veränderung gibt. Die Bevölkerung will etwas anderes als 2016», sagt die Nationalrätin.
Erfolg für neue Kandidierende der Linken und FDP
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Bild 1 von 5. Die 50-jährige Sylvie Bonvin-Sansonnens (Grüne) aus dem Broye-Bezirk, aus Rueyres-les-Prés war früher Journalistin und arbeitet nun als Bio-Landwirtin. Bildquelle: SRF/Oliver Kempa.
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Bild 2 von 5. Die 43-jährige Valérie Piller Carrard wohnt in Cheyres am Neuenburgersee. Nach der KV-Lehre arbeitete sie in der Immobilienbranche. Seit ihrer Wahl 2011 in den Nationalrat hat sie sich auf die Politik und Familie fokussiert. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 5. Der 37-jährige Romain Collaud (FDP) wohnt im Glanebezirk, in Massonnens und ist Finanzökonom. Er ist präsidiert die FDP-Fraktion im Grossen Rat. Bildquelle: FDP.
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Bild 4 von 5. Die 34-jährige Alizée Rey (SP) wohnt im Saanebezirk, in Villars-sur-Glâne und ist gelernte Juristin. Sie ist Präsidentin der SP Kanton Freiburg. Bildquelle: SRF/Oliver Kempa.
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Bild 5 von 5. Die 45-jährige Sophie Tritten wohnt in Vuisternens-en-Ogoz im Saanebezirk. Die Juristin ist Generalsekretärin der VOPSI, des Verbandes der Organisationen des Personals der Sozialen Institutionen des Kantons. Sie ist Präsidentin der Partei Mitte Links-CSP Freiburg. Bildquelle: zvg/Sophie Tritten.
Ein gutes Ergebnis erzielte die FDP. Ihr bisheriger Staatsrat, Didier Castella holt im ersten Wahlgang den dritten Platz und auch der neue Kandidat Romain Collaud schaffte es auf Platz sieben. «Ich positioniere mich klar für eine rechte Allianz», sagt Didier Castella.
Schlappe für Siggen
Ein schlechtes Resultat erzielte hingegen die Mitte-Partei. Der bisherige Staatsrat Olivier Curty holte zwar am fünftmeisten Stimmen. Sein Parteikollege, aktueller Erziehungsdirektor Jean-Pierre Siggen, schaffte es jedoch nur auf den neunten Platz: «Für mich ist das klar eine grosse Enttäuschung.» Siggen holte bei den letzten Wahlen noch die meisten Stimmen von allen Kandidierenden.
Für mich ist das eine grosse Enttäuschung.
Abgeschlagen ist auch die neue Kandidatin der Mitte, Luana Menoud-Baldi. Hinter ihr folgen die vier Kandidaten der SVP, die erstmals seit 25 Jahren einen Sitz in der Regierung holen wollten. Die SVP hält weiter an diesem Ziel fest. Als Lösung heisst es bei den bürgerlichen Parteien, wolle man im zweiten Wahlgang mit einer gemeinsamen Allianz antreten. Wer jedoch auf einen Listenplatz verzichten wird, ist unklar. FDP, Mitte und SVP machen alle ihre Ansprüche geltend.
Unklar ist ebenfalls, welche Kandidierenden der linken Allianz erneut antreten und welche verzichten werden.
Grüne gewinnen im Parlament
Die Grünen gewinnen auch im Kantonsparlament. Sie holen im Grossen Rat sieben Sitze und kommen neu auf 13. Dafür verliert die SP sieben Sitze, kommt noch auf 21 und stellt damit nicht mehr am meisten Grossratssitze.
Auf der rechten Seite hat die FDP zwei Sitze gewonnen und kommt auf deren 23 – am zweitmeisten Sitze hinter der Mitte, die 26 Grossrätinnen und Grossräte stellt, einen weniger als vor fünf Jahren.
Die SVP muss ebenfalls Federn lassen, ihr gingen drei Sitze verloren und damit kommt sie noch auf 18 Sitze.
Zwar machten die Grünen und die FDP an Boden gut, dies jedoch auf Kosten der SP und der SVP, weshalb das links-rechts-Verhältnis praktisch unverändert bleibt.