- Der erste Wahlgang der Regierungsratswahlen im Kanton Jura geht ohne definitiv Gewählte aus.
- Im zweiten Wahlgang kann sich die CVP Chancen ausrechnen, den Bisherigen David Eray von der christlichsozialen PCSI zu verdrängen und ihren im März verlorenen zweiten Sitz in der Exekutive zurückzuerobern.
- An der Spitze liegt der bisherige CVP-Erziehungsminister Martial Courtet.
Eray landete beim Rennen um die fünf Sitze in der Regierung mit 6987 Stimmen (26.5 Prozent) auf dem überfälligen sechsten Platz. Er wurde im ersten Wahlgang vom neu für die CVP kandidierenden Stéphane Babey überrundet. Der Präsident der Gemeinde Alle kam auf 7721 Stimmen (29.2 Prozent).
Damit lagen diese beiden Kandidaten deutlich hinter den übrigen bisherigen Regierungsräten, die aber alle das absolute Mehr ebenfalls klar verfehlten.
Das Spitzenresultat erzielte der CVP-Minister Martial Courtet mit 43.6 Prozent, gefolgt von seiner SP-Kollegin Nathalie Barthoulot mit knapp 43.2 Prozent der Stimmen. Auf dem dritten Platz setzte sich die SP-Ministerin Rosalie Beurret Siess mit knapp 42.2 Prozent der Stimmen fest. Sie war erst im März in die Exekutive gewählt worden. Der bisherige FDP-Regierungsrat Jacques Gerber erzielte 41.7 Prozent der Stimmen.
Sie alle erzielten nahezu gleich viele Stimmen. In absoluten Zahlen lag die Spanne zwischen 11'008 und 11'516 Stimmen.
Die weiteren Kandidatinnen und Kandidaten der SVP, der Grünen und der Linksalternativen landeten abgeschlagen auf den hinteren Plätzen. Am besten schnitt hier Céline Robert-Charrie Linder von den Grünen ab, die auf 3662 Stimmen (13.9 Prozent) kam.
Bisherige profitieren
Die CVP – lange Zeit die Partei in der jurassischen Regierung mit den meisten Sitzen – hatte es im März versäumt, den frei gewordenen Sitz von Charles Juillard zu verteidigen. Um ihn zurückzuerobern, ging die Partei mit Martial Courtet und dem Gemeindepräsidenten von Alle, Stéphane Babey, ins Rennen.
Die fünf Minister, die für eine neue Amtszeit kandidieren, konnten von einem Bonus als Bisherige profitieren. Dieser Vorteil wird durch ihr Management in der Covid-19-Krise noch verstärkt. Die Regierung und insbesondere Gesundheitsminister Jacques Gerber (FDP), gehen gestärkt aus der Krise hervor, obwohl die Zahl der Fälle in den letzten Tagen gestiegen ist.
Die politische Schweiz schaut zu
Der Jura ist der erste Kanton in der Westschweiz, der seine Regierung nach den eidgenössischen Wahlen vom Oktober 2019 und dem Beginn Corona-Krise erneuert. Der Ausgang dieser Wahlen weckt daher ein Interesse, das weit über die Region hinausgeht und ist eine Bewährungsprobe für die nationalen Parteien.
Aufgrund der wieder steigenden Infektionszahlen fand der gesamte Wahlkampf in einem besonderen Kontext mit Schutzmassnahmen statt. Die Kandidaten hatten ihren Wahlkampf der besonderen Lage anpassen müssen.