Auf dem politischen Parkett im Kanton Luzern kennt man sie. Sie waren für Luzern im Ständerat, langjähriges Mitglied des Luzerner Kantonsparlaments, oder Stadtpräsident von Kriens. Die Rede ist hier von Georges Theiler (FDP), Alois Hodel (Die Mitte) und Cyrill Wiget (Grüne).
Alle drei sind aus der Politik zurückgetreten und bekleiden kein öffentliches politisches Amt mehr. Von den Parteiprospekten, die in diesen Tagen ins Haus flattern, lachen sie die Wählerinnen und Wähler aber wieder an. Georges Theiler, Alois Hodel und Cyrill Wiget kandidieren alle auf Unterlisten für den Kantonsrat.
Stimmen für die Partei holen
Warum stellen sich diese politischen Schwergewichte am 2. April nochmals zur Verfügung?
Auch wenn die Gründe der drei Kandidaten nicht alle dieselben sind, eine Aussage machen sie alle: Sie wollen ihrer Partei helfen. Mit prominenten Köpfen auf Unterlisten auf Stimmenfang gehen: Das ist bei den Parteien gang und gäbe.
Georges Theiler schaut auf eine langjährige Politkarriere zurück. Der heute 73-jährige FDP-Politiker trat 2015 aus dem Ständerat zurück. «In meinem politischen Leben habe ich viel von der Partei erhalten. Mit meiner Kandidatur kann ich nun etwas zurückgeben.» Schon bei den Stadtluzerner Parlamentswahlen vor drei Jahren stellte er sich zur Verfügung. Gewählt wurde er damals nicht. Aber mit den Stimmen der Unterlisten konnte sich die FDP auf ihrer Hauptliste einen Sitz sichern, sagt Theiler. Das motiviere ihn auch für die Kantonsratswahlen.
Mit meiner Kandidatur kann ich nun der Partei etwas zurückgeben.
Für Kandidierende, die nur auf einer Unterliste stehen und nicht auf der Hauptliste auftauchen, ist es schwer, genügend Stimmen für eine Wahl zu holen. Diese Unterlisten helfen den Parteien Stimmen zu generieren, die den Hauptlisten zugutekommen. Das heisst: Dank Listenverbindungen werden die Stimmen der Unterlisten zu den Hauptlisten dazugezählt.
Falls Georges Theiler gewählt würde, nehme er die Wahl natürlich an. Aber: «Ich hätte mehr Freude, wenn Junge gewählt würden. Ich bin überzeugt, dass es wichtig ist, dass junge Kräfte nachkommen.»
Kandidatur sei keine Alibi-Übung
Nicht ganz gleicher Meinung ist Alois Hodel. Der 76-Jährige sass 20 Jahre lang im Kantonsparlament. 2007 trat er zurück. Nun will er es nochmals wissen – auf der Seniorenliste 60+ der Mitte-Partei im Wahlkreis Willisau. Natürlich sei ein Ziel, die Partei zu stärken, aber seine Kandidatur sei keine Alibi-Übung. Er habe die 60+ Liste aus gutem Grund initiiert: «Die Anzahl der stimmberechtigten Senioren wird immer grösser. In der Legislative sind sie aber schlecht vertreten.» Er würde bei einer Wahl gerne den Kanton Luzern mitgestalten.
Die Anzahl der stimmberechtigten Senioren wird immer grösser. In der Legislative sind sie aber schlecht vertreten.
Cyrill Wiget steht auf der Liste «Grüne Unternehmer*innen». Der ehemalige Krienser Stadtpräsident trat 2020 zurück und beendete seine Politkarriere nach 24 Jahren. Der 60-Jährige, der wieder voll und ganz als Unternehmer tätig ist, kehrt nach nur drei Jahren Abstinenz wieder auf das politische Parkett zurück. Lange hat er es ohne Politik nicht ausgehalten, könnte man meinen. Ganz so sei es nicht: «Nach der langen Zeit in der Politik, möchte ich den Grünen vor allem im Hintergrund dienen.»
Nach der langen Zeit in der Politik, möchte ich den Grünen vor allem im Hintergrund dienen
So nutzt auch er seine Popularität, die er als ehemaliger Politiker noch immer geniesst, um für seine Partei Stimmen zu holen. Die Chancen, gewählt zu werden, sieht er als gering an. Er würde aber, wie Georges Theiler und Alois Hodel auch, die Wahl selbstverständlich annehmen.