Die grosse Gewinnerin im Nidwaldner Landrat ist die Grünliberale Partei. Sie hat sich zwar vor weniger als einem Jahr erst gegründet, hat bei ihren ersten Wahlen aber gerade ziemlich abgeräumt. Die GLP holte gleich 5 der 60 Sitze im Nidwaldner Kantonsparlament. Die neue Partei hat damit auch gleich die Grösse erreicht, die es braucht, um eine eigene Fraktion bilden zu können.
So könnten sie künftig einiges mitprägen, freut sich GLP-Co-Präsidentin Denise Weger: «Ich bin überwältigt. Es zeigt, dass wir in Nidwalden verankert sind, und dass die grünliberalen Werte auch hier geschätzt und geteilt werden.»
Parteiloser verliert seinen Sitz
Das Erstaunliche: Es gibt mit der GLP zwar die eine grosse Gewinnerpartei, auf der anderen Seite gibt es aber keine richtige Verliererpartei. FDP, Die Mitte, Grüne und SP haben je nur einen Sitz verloren. Auch verloren hat der Parteilose Pierre Nemitz – er konnte seinen Sitz nicht verteidigen.
Analyse von SRF-Redaktor Silvan Fischer
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Die Grünliberalen haben ihre vollmundige Ankündigung bei den Landratswahlen wahrgemacht: «5 Sitze angesagt – 5 geholt.» Und obwohl die GLP fast allen etablierten Parteien je einen Sitz weggeschnappt hat, ist es augenfällig: Die Nidwaldner Bevölkerung wählt weiterhin klar bürgerlich. Das zeigt sich daran, dass die FDP, die Mitte-Partei und die SVP zusammen auch nach diesem Wahltag die klare Mehrheit des 60-köpfigen Parlaments stellen.
Die 5 GLP-Verteter:innen werden zwar laut eigenen Angaben eine eigene Fraktion bilden. Sie wollen aber trotzdem bei gewissen Themen mit den 7 grünen und den 2 SP-Politiker:innen zusammenspannen. Es ist also zu erwarten, dass die GLP dafür sorgt, dass der Ratsbetrieb künftig weniger von klassischen Links-Rechts-Diskussionen geprägt sein wird.
Zu den Wahlgewinnerinnen gehört gewissermassen auch die SVP. Sie hat als einzige Partei keine Mandate verloren und damit ihren Abwärtstrend der letzten beiden Wahlen gestoppt. Ausserdem hat sie ihr Ziel, ebenfalls Frauen ins Parlament zu bringen, erreicht: Neu gehören der Fraktion zwei Frauen an. Apropos: Insgesamt sind 16 Frauen ins Parlament gewählt worden. Das ist zwar eine leichte Steigerung von 25 auf 27 Prozent. Doch aufgrund des Frauenanteils unter den Kandidierenden (36 Prozent) wäre eine grössere Steigerung zu erwarten gewesen.
Die Mitte-Partei (ehemals CVP) hat bei den Parlamentswahlen darauf gehofft, dass ihr der neue Name zusätzliche Mandate bringen würde. Dem ist aber nicht so. Zu breit war die Konkurrenz im Zentrum des politischen Spektrums.
Die FDP hat zwar, wie auch bei den Regierungsratswahlen, im Landrat ein Mandat verloren. Doch hier bleibt sie mit 16 Mandaten die stärkste Kraft.
Der Verein Aufrecht Nidwalden schliesslich hat es klar verfehlt, in den Landrat einzuziehen. Die drei Kandidierenden vereinen zusammen 437 Stimmen – sie kommen hauptsächlich aus Hergiswil. Zu kurz war offenbar die Zeitspanne zwischen Vereinsgründung und den Wahlen. Auch die aktuelle Lage hat der Gruppierung wohl nicht gerade geholfen.
Somit kommt nur gerade die SVP ohne Sitzverlust davon. Parteipräsident Roland Blättler ist erfreut, besonders auch, weil für seine Partei nun auch zwei Frauen in den Landrat gewählt wurden: «Das ist nicht naturgemäss so. Da würde niemand sagen, das sei eine Domäne, wo Frauen hingehen», sagt Blättler. «Aber wir habens geschafft. Ich finde das wunderbar.»
Coronaskeptiker ohne Chance
Im ganzen Landrat ist der Frauenanteil leicht gestiegen – von 25 auf neu knapp 27 Prozent.
Trotz des klaren Sieges der Grünliberalen: Im Gesamten bleibt die Kräfteverteilung im Nidwaldner Landrat doch einigermassen ähnlich. Die drei grossen bürgerlichen Parteien Die Mitte, FDP und SVP geben weiterhin den Ton an und halten rund drei Viertel aller Sitze. Stärkste Partei bleibt weiterhin die FDP.
Den Einzug ins Parlament verfehlt hat übrigens der Verein Aufrecht, der von Kritikern der Corona-Massnahmen gegründet worden ist. Alle seine drei Kandidaturen schafften die Hürde nicht.
Audio
Neue politische Kräfte drängen ins Nidwaldner Parlament
09:13 min, aus Regionaljournal Zentralschweiz vom 17.02.2022.
Bild: Keystone
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Hier geht's zu unserem gesamten Dossier zu den Nidwaldner Wahlen.
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