Am 2. März stehen im Wallis wichtige Wahlen an. Der Kanton wählt eine neues Parlament. Die 130-Sitze im Grossen Rat werden neu vergeben. SRF-Regionalredaktorin Sabine Steiner erläutert die Ausgangslage.
Was ist von den Wahlen dieses Jahr zu erwarten?
Grosse Umbrüche und Veränderungen zeichnen sich bisher nicht ab. Wegen des Wahlsystems sind Prognosen aber schwierig. Sicher ist, dass das deutschsprachige Oberwallis weiter an politischem Einfluss verliert. Die Region muss einen Grossratsitz ans Unterwallis abgeben. Das Oberwallis hat dann nur noch 32 von 130 Sitzen im Grossen Rat – im Vergleich zu 38 Sitzen bei den Wahlen 2013.
Welche Oberwalliser Partei muss einen Sitz ins Unterwallis abgeben?
Das ist schwierig abzuschätzen. Unabhängig von diesem Sitz, den das Oberwallis nun verliert, wird die Mitte aber wohl die stärkste Partei bleiben. Spannender ist die Frage, wer zweitstärkste Kraft wird. Bislang ist dies die sozialliberale Mittepartei «Neo». Sie ist aber momentan in einer schwierigen Phase. Hinzu kommt, dass sich nur drei ihrer acht Grossräte sich zur Wiederwahl stellen. Die SVP war schon vor vier Jahren der Neo dicht auf den Fersen und könnte sie dieses Jahr überholen.
Wie ist die Ausgangslage im Unterwallis?
Auch im französischsprachigen Kantonsteil dürfte die Mitte stärkste Partei bleiben. Und auch hier gibt es einen Kampf um den zweiten Platz. Im Moment hat diesen die FDP inne, aber die SVP ist auf Aufholjagd. Sie zählte bei den Gemeinderatswahlen im Herbst – anders als die FDP – zu den Gewinnerinnen. Zudem stellt die SVP im Unterwallis so viele Kandidatinnen und Kandidaten wie keine andere Partei.
Welche Tendenzen zeichnen sich bei den Linken und den Grünen ab?
Die Grünen und die SP haben bei den letzten kantonalen Wahlen zugelegt. Mittlerweile hat Links-Grün gut einen Viertel der Sitze im Grossen Rat. Nach den Wahlen im März dürften es eher weniger sein. Vor allem die Grünen könnten Sitze verlieren. Einerseits weil die grüne Welle abgeflacht ist, das haben die nationalen Wahlen 2023 gezeigt, andererseits weil die Grünen mit deutlich weniger Kandidierenden antreten als noch vor vier Jahren.
Wie wird sich der Frauenanteil im Parlament entwickeln?
Die Walliser Wahlen vor vier Jahren sind als Frauenwahlen in Erinnerung geblieben. Auf einen «Chlapf» hat sich der Frauenanteil im Kantonsparlament verdoppelt. Die Aufholjagd der Frauen dürfte nun aber durch sein. Im Vergleich zu den letzten Wahlen kandidieren nicht bedeutend mehr Frauen für den Grossen Rat. Drum dürfte der Frauenanteil auch nach den Wahlen wieder bei rund einem Drittel liegen. Was aber auffällt: Im Oberwallis ist der Frauenanteil auf den Listen tiefer als im Unterwallis. Im Bezirk Leuk kandidiert zum Beispiel keine einzige Frau als Grossrätin.