Grund für die reduzierte Verfügbarkeit der F/A-18-Kampfjets ist das laufende Update der Jets, bei dem der Rüstungskonzern Ruag auf technische Probleme stösst, wie die Armee diese Woche informiert hatte. Dadurch entstehen auch Kapazitätsengpässe bei der routinemässigen Wartung der Jets.
Jene Probleme haben nun konkrete Folgen: Anfang Woche waren gerade einmal zehn von dreissig F/A-18-Kampfjets der Schweizer Luftwaffe einsatzbereit. Von jenen zehn Jets sind zwei reserviert für den täglichen Luftpolizei-Dienst. Vier Flugzeuge befinden sich zudem zurzeit für Übungsflüge in Holland. Reserven gibt es demnach kaum.
Wir reduzieren das Training der erfahrenen Piloten.
Luftwaffenchef Bernhard Müller reagiert daher mit Sofortmassnahmen. Er hat Übungen im Ausland reduziert und die Pilotentrainings eingeschränkt: «Wir reduzieren das Training der erfahrenen Piloten», sagt Müller. Auf die Grundausbildung oder Weiterausbildung wolle die Luftwaffe dagegen nicht verzichten.
Im Krisenfall Panne in Kauf nehmen
In einer normalen Lage den Luftraum bewachen und eine Konferenz wie das Weltwirtschaftsforum WEF schützen, könne die Luftwaffe weiterhin, sagt Müller.
Wenn sich jedoch die Bedrohungslage ändern würde und die Luftwaffe mehr Einsätze fliegen müsste, hätte dies Folgen: Piloten müssten dann auch mit Maschinen fliegen, die wegen der vorgeschriebenen Wartungs-Intervalle eigentlich am Boden bleiben sollten.
«In einer Krise kann ich diese Intervalle natürlich aussetzen und sagen, ich nehme einen Pannenfall in Kauf», sagt Müller. Die Hauptsache sei dann, dass ein Flugzeug in die Luft geht und «seine Mission erfüllen» könne.
Das Fliegen mit nicht gewarteten Maschinen stellt gemäss Müller für die Piloten ein grösseres Risiko dar – aber: «Das gehört zu unserem Beruf.»
Ausmass der Probleme noch unklar
Es ist eine unbequeme Situation – auch, weil das ganze Ausmass der technischen Probleme beim Upgrade-Programm der F/A-18-Kampfjets noch gar nicht bekannt ist. Das Programm, das die Lebensdauer der Jets bis 2030 verlängern soll, dauert noch fünf Jahre. Grosse Teile der Arbeiten wurden zudem noch gar nicht begonnen.
«Das ist eigentlich die Geschichte, die mich belastet», sagt Divisionär Müller. Die Frage sei, ob die Luftwaffe auf einer reduzierten Anzahl von Flugzeugen weiterfliegen könne, oder ob weitere technische Schwierigkeiten zu erwarten sind. Im schlimmsten Fall läuft die Schweizer Luftwaffe die nächsten fünf Jahre am Limit.