- Gegnerinnen und Gegner des Weltwirtschaftsforums (WEF) haben sich in Bern zu einer unbewilligten Kundgebung versammelt.
- Sie steht unter dem Motto «Smash WEF – Schluss mit dem Spiel der Mächtigen, ein schönes Leben für alle».
- Zuvor waren rund 350 WEF- und Kapitalismuskritiker in Küblis GR zu einer WEF-Protestwanderung nach Davos aufgebrochen.
Mehrere hundert Personen folgten dem Aufruf der Linksaussen-Gruppierungen Berns Revolutionäre Jugend und Nowef Winterquartier, wie ein Reporter der Nachrichtenagentur Keystone-SDA berichtete. Die Demonstrierenden versammelten sich am Nachmittag auf dem Bahnhofplatz und begaben sich gegen 15:15 Uhr auf einen Marsch durch die Innenstadt. Die Polizei liess sie zunächst gewähren.
Die Protestierenden zündeten Feuerwerkskörper. Grössere Zwischenfälle gab es nicht. Die Polizei schrieb auf der Plattform X, dass es Sachbeschädigungen gegeben habe. Sie begleitete den Umzug darauf enger.
Nach etwas mehr als einer Stunde forderte die Polizei die Protestierenden am Eingang des Lorrainequartiers auf, die Demonstration aufzulösen. Diese leisteten dem Aufruf Folge.
Das WEF in Davos stehe sinnbildlich für den Kapitalismus mit Klimakrise, Kriegen, Wirtschaftskrisen, Diskriminierung und Unterdrückung, hiess es im Aufruf zur Demo. Die Teilnehmer des WEF diskutierten über Krisen, die sie selbst verursacht hätten.
Wanderung nach Davos
In Küblis versammelten sich die Demonstrierenden am Samstagmorgen bei beissender Kälte am Bahnhof, um in zwei Tagen bis ins 25 Kilometer entfernte Davos ans Weltwirtschaftsforum (WEF) zu wandern. Die Stimmung war trotz Minusgraden aufgeräumt und erinnerte eher an ein Wanderlager, denn an eine links-alternative Demonstration.
«Wir kritisieren die Elite, welche sich anmasst, für die Menschen zu sprechen, während schon heute Millionen Menschen am Klimawandel sterben», sagte eine Mediensprecherin des Strike-WEF-Kollektivs gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.
Grundanliegen von «Strike WEF» sei Kapitalismuskritik. In den letzten Jahren sei zudem die Forderung nach Klimagerechtigkeit ein zentrales Thema gewesen. «WEF green washing made in Switzerland» wurde denn auch in Küblis auf einem Transparent angeprangert.
Teilnehmende aus ganz Europa
Die mehrheitlich jungen Kapitalismuskritikerinnen und -kritiker waren hauptsächlich aus der Schweiz und aus Deutschland nach Graubünden gereist. Es fanden aber auch Demonstrierende aus Belgien, Portugal, England und sogar Peru den Weg ins tief winterliche Prättigau.
«Es könnten natürlich immer noch mehr Teilnehmende sein, aber wir sind mit der Zahl zufrieden», sagte die Mediensprecherin. Mit 350 Personen brachen etwa gleich viele Menschen zum Demonstrationsmarsch auf wie im Vorjahr.
Sie trugen Kartontafeln mit sich, auf denen sie eine gerechte Besteuerung «der Reichen» forderten und die Zerschlagung des «kolonialistischen Kapitalismus». «Burn the system», «viva l'anarchia» und «eat the rich» stand auf Transparenten. Trotz dieser anarchistischen Anklänge distanziert sich Strike WEF von Gewalt. «Wir sind explizit eine gewaltfreie Bewegung», betonte die Mediensprecherin.