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Immer mehr Lieferwagen in der Schweiz unterwegs
Aus HeuteMorgen vom 17.07.2024. Bild: Keystone/Michael Buholzer (Symbolbild)
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Wegen des CO₂-Ausstosses Gleiche Vorschriften für Lieferwagen wie für Lastwagen gefordert

Für Lieferwagen gelten weniger Vorschriften als für Lastwagen. Doch die kleineren Fahrzeuge verursachen im Vergleich die höhere CO₂-Belastung. Das kritisieren Umwelt- und Nutzfahrzeugverbände.

In der Schweiz sind immer mehr Lieferwagen unterwegs. Sie liefern unter anderem im Internet bestellte Kleider, Möbel oder Lebensmittel, aber auch Elektroartikel und Bücher bequem nach Hause. Doch die Lieferwagen belasten damit auch zunehmend die Umwelt.

Django Betschart bereitet diese Entwicklung Sorgen, wie er sagt. Der Geschäftsleiter der Alpeninitiative spricht von einer regelrechten «Päckliflut»: «In den letzten 20 Jahren hat sich die Anzahl Lieferwagen in der Schweiz fast verdoppelt, sie ist um 84 Prozent gewachsen.» Und auch die in der Schweiz zurückgelegten Kilometer hätten zwischen dem Jahr 2000 und 2022 um 71 Prozent zugenommen, so Betschart.

Nicht nur Umweltverbände besorgt

Die zunehmende Zahl an Lieferwagen führt potenziell auch zu mehr klimaschädlichem CO₂-Ausstoss. Eine Entwicklung, die nicht nur Umweltschutzvereine, sondern auch den Nutzfahrzeugverband Astag beschäftigt. Dessen Vizedirektor André Kirchhofer verweist auf verschiedene Studien und Berechnungen, die zeigen, dass die CO₂-Bilanz von Lieferwagen schlechter ist als diejenige von Lastwagen.

In Lastwagen können mehr Güter mit demselben Fahrzeug befördert werden als in Lieferwagen.
Autor: André Kirchhofer Vizedirektor Astag

Grund dafür sei die Auslastung, so Kirchhofer. «In Lastwagen können mehr Güter mit demselben Fahrzeug befördert werden. Das senkt die CO₂-Emissionen. Insofern wäre der beste Weg, möglichst viele Güter zu bündeln, sprich mit dem Lastwagen statt mit dem Lieferwagen zu transportieren.»

In die gleiche Kerbe schlägt auch Maike Scherrer, Professorin für Nachhaltige Transportsysteme an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW. Gütertransporte besser zu bündeln, sei für sie ganz zentral, egal durch welchen Dienstleister.

Jede Form von Bündelung, die wir hinbekommen, hilft dazu bei, insbesondere die Städte vom Verkehr zu entlasten.
Autor: Maike Scherrer Professorin ZHAW

«Jede Form von Bündelung, die wir hinbekommen, sei es auf der Strasse, sei es auf der Schiene oder sei es auch durch neue Systeme wie Cargo sous terrain, hilft dazu bei, insbesondere die Städte vom Verkehr zu entlasten.» Zudem liesse sich so auch die Strasseninfrastruktur entlasten.

Lieferwagen für Firmen attraktiver als Lastwagen

Allerdings ist es für Unternehmen momentan attraktiver, auf Lieferwagen zu setzen, da es für diese viel weniger Vorschriften gibt wie für Lastwagen. Kirchhofer nennt etwa die leistungsabhängige Schwerverkehrsabgabe LSVA, Nachtfahrverbot, Sonntagsfahrverbot, die Lizenzpflicht oder eben auch die Arbeits- und Ruhezeitverordnung. «Aus unserer Sicht drängt sich da eine gewisse Anpassung auf.»

Der Nutzfahrzeugverband Astag verlangt in erster Linie, dass für Fahrerinnen und Fahrer von Lieferwagen die gleichen Arbeits- und Ruhezeiten gelten müssten wie für Lastwagenchauf­feu­sen und -chauffeure. Das hat auch bereits das Parlament in einem Vorstoss gefordert.

Alpeninitiative fordert LSVA für Lieferwagen

Umweltorganisationen wie die Alpeninitiative möchten noch weiter gehen. Sie verlangen, dass auch für Lieferwagen die LSVA bezahlt werden muss. Sie argumentieren, dass es dadurch einen Anreiz gäbe, effizienter zu transportieren und etwas weniger häufig zu fahren.

Eine Herausforderung wäre aber die Abgrenzung. Denn eine solche finanzielle Mehrbelastung soll Paketlieferdienste treffen, nicht aber Schreinereien, Gärtnereien oder Sanitär­installations­unter­nehmen, die auch auf einen Lieferwagen angewiesen sind.

HeuteMorgen, 17.07.2024, 06:00 Uhr

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