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Lieferwagenboom Mehr Lieferwagen auf den Strassen – auch wegen Onlinehandel

Nachdem die Wirtschaft 2020 Corona-bedingt gelahmt hatte, zieht sie wieder an. Das zeigen auch die neusten Zahlen von Auto Schweiz: Insbesondere Lieferwagen werden wieder mehr verkauft.

Bis Ende September kamen knapp 25'000 neue Nutzfahrzeuge für den Warentransport auf die Schweizer Strassen. Im Vergleich zum Vorjahr eine Zunahme von 11 Prozent. Der Grund liege auf der Hand, sagt Andreas Burgener von Auto Schweiz, denn im vergangenen Jahr hatte die Corona-Pandemie weite Teile der Wirtschaft lahmgelegt: «Wir hatten letztes Jahr Lieferketten, die unterbrochen waren, geschlossene Geschäfte, unsere Verkaufsräume waren auch zu und die wirtschaftlichen Aussichten waren nicht so gut. Das hat sich zum Glück geändert, wir haben positive Wirtschaftssignale und die Lieferketten sind wieder intakt.» Es sei aber noch kein Vergleich zu Vor-Corona-Zeiten.

Während es bei den schweren Nutzfahrzeugen nur eine leichte Zunahme der Immatrikulationen gab, nimmt der Bestand von Lieferwagen in der Schweiz seit Jahren stark zu. Von rund 300'000 im Jahr 2011 auf knapp 400'000 im letzten Jahr.

André Kirchhofer, Vizedirektor des Schweizerischen Nutzfahrzeugverbands Astag, erklärt den Boom: «Ein ganz wichtiger Grund ist das veränderte Konsumverhalten hin zum E-Commerce, wo kleine Sendungen verschickt werden. Dafür eignet sich der Lieferwagen besser als grosse Nutzfahrzeuge.»

Kleine Nutzfahrzeuge sind wenig reguliert

Es gebe noch einen weiteren Grund für den Lieferwagenboom, sagt Kirchhofer: «Bei kleinen Nutzfahrzeugen ist die Regulierung sehr viel geringer als bei grossen Nutzfahrzeugen. Beispielsweise gilt für einen LKW-Fahrer ein Nachtfahrverbot und seine Fahrt wird mit dem Fahrtenschreiber dokumentiert. Für den Lieferwagenfahrer gelten diese Vorschriften nicht.»

Auto Schweiz rechnet damit, dass sich die Marktsituation im nächsten Jahr weiter entspannt. Es gibt aber noch ein Problem: Wegen Lieferengpässen fehlen Mikrochips für die Elektronik in den Fahrzeugen. «Wir können nicht mehr liefern, der Kunde hat zwar bestellt, aber es fehlen spezielle Elektronikteile, etwa für Sicherheitsausstattungen. Deshalb können wir leider nicht entsprechend der Nachfrage liefern.»

Tagesschau. 11.10.2021, 19.30 Uhr

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