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Wegen Energiekrise Strompreise in der Schweiz dürften auch nächstes Jahr steigen

  • Die Bevölkerung in der Schweiz muss im nächsten Jahr wohl noch mehr für ihren Strom bezahlen.
  • Davon geht der Verband Schweizerischer Elektrizitätsunternehmen (VSE) basierend auf einer Umfrage bei seinen Mitgliedern aus.
  • Als Gründe für den erneuten Anstieg nennt der Verband die Energiekrise und nach wie vor überdurchschnittliche Marktpreise.

Der VSE schätzt laut einer Mitteilung, dass die Stromtarife 2024 im Mittel um 12 Prozent steigen. Er stützt sich dabei auf Angaben von 135 seiner Mitglieder, darunter die grössten Stromgrundversorger. Definitive Zahlen werden allerdings erst Ende August bekannt sein.

Im Schnitt drei Rappen mehr pro kWh

Ein Anstieg um 12 Prozent bedeutet einen Aufschlag von 3 Rappen pro Kilowattstunde (kWh). Es handelt sich nach Angaben des VSE um einen Medianwert. Der Verband rechnet damit, dass die Hälfte der Grundversorgungsunternehmen ihre Preise um 12 Prozent oder mehr erhöhen. Bei der anderen Hälfte könnte der Anstieg tiefer ausfallen.

Steckdose am Boden
Legende: Ein Vier-Personen-Haushalt dürfte 2024 im Mittel 30 Rappen pro kWh für den Strom bezahlen müssen. Bereits im laufenden Jahr stiegen die Stromtarife laut VSE im Median um sechs Rappen pro kWh. KEYSTONE/Salvatore Di Nolfi

In den erwarteten neuen Anstieg eingerechnet sind neben den Energietarifen und den Kosten für die Nutzung des Übertragungsnetzes von Swissgrid Kosten für die Stromwinterreserve des Bundes, Abgaben an Kantone und Gemeinden sowie der Netzzuschlag, mit dem Strom aus erneuerbaren Energien gefördert wird. Noch nicht bekannt sind laut VSE hingegen die Netznutzungstarife für das Verteilnetz. Auch hier sei teilweise mit mehr Kosten zu rechnen, die je nach Grundversorger unterschiedlich hoch sind.

Energiekrise aus Auslöser

Begründet wird die erneute Tariferhöhung mit der Energiekrise. Die Strompreise im Grosshandel stiegen 2021 wegen höherer Preise für Brennstoff und CO₂, historisch tiefer Füllstände der Gasspeicher sowie Abschaltungen und Ausfällen von AKW stark. Hinzu kamen 2022 der Angriff auf die Ukraine und Trockenheit in Europa.

Trotz hoher Preise hätten die Versorger für 2024 und die Zeit danach einkaufen müssen, schreibt der VSE. Auch wenn sich die Lage seit August 2022 etwas entspannt habe, seien die Marktpreise noch immer überdurchschnittlich hoch. Die Entwicklung sei unsicher, und die europäische Energiekrise sei noch nicht ausgestanden.

Stromtarife sollen genau untersucht werden

Kritik auf die Ankündigung kam umgehend vom Konsumentenschutz: Stromunternehmen hätten kolossal hohe Gewinne ausgewiesen, liess sich Geschäftsleiterin Sara Stalder in einer Mitteilung zitieren. Bei Alpiq, Axpo und BKW, den drei grössten Energiebetreiber, seien es über die letzten Monate zusammengerechnet über 4.4 Milliarden Franken gewesen. Sie fordert, dass die zuständige Elektrizitätskommission (Elcom) die Tariferhöhungen unter die Lupe nimmt: «Die Elcom muss ihre Rolle als unabhängige staatliche Regulierungsbehörde jetzt wahrnehmen und die Stromtarife der Stromunternehmen genau untersuchen», heisst es in der Mitteilung.

Stalder hofft auf Abhilfe im Strom-Mantelerlass, den das Parlament zurzeit berät. Die Räte hätten es in der Hand, das Stromversorgungsgesetz konsumentenfreundlich zu revidieren, statt «die Gewinne der Stromkonzerne nach oben zu treiben».

Video
Archiv: Konsumentenschutz fordert tiefere Strompreise
Aus 10 vor 10 vom 12.01.2023.
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 59 Sekunden.

SRF 4 News, 20.06.2023, 10:30 Uhr ; 

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