«Weisse Bäume, blauer Himmel, grüne Wiesen – Frühling!» So freut sich Sandra Riedo aus Freiburg bei ihrem Besuch bei den Aargauer Kirschbäumen. «Die Natur ist wunderschön», sagt auch Yao Chun aus China, der in Zürich arbeitet und sich die Kirschblüten ebenfalls nicht entgehen lassen will.
Die Kirschbäume in voller Blüte
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Bild 1 von 4. Die Kirschbäume blühen nur wenige Tage im Jahr. Bildquelle: SRF / Mario Gutknecht.
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Bild 2 von 4. Dann sind sie ein beliebtes Fotomotiv. Bildquelle: SRF / Mario Gutknecht.
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Bild 3 von 4. Speziell beliebt ist der Chriesiwäg in Gipf-Oberfrick im Aargau. Bildquelle: SRF / Mario Gutknecht.
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Bild 4 von 4. Denn viele Kirschbäume prägen das Landschaftsbild im Fricktal. Bildquelle: SRF / Mario Gutknecht.
Die beiden Ausflügler sind an diesem schönen Frühlingstag nicht alleine. Auf dem Fricktaler Chriesiwäg in Gipf-Oberfrick machen sich Hunderte auf den Weg in die Hügel, um die Kirschbäume zu sehen und zu fotografieren. «Wir haben etwas Ähnliches, wenn die Mandeln blühen. Es erinnert uns ein wenig an Spanien», sagt José Cazalilla aus Spanien, der in der Schweiz wohnt.
Gemeinde und Bäuerinnen gefordert
«An Karfreitag hatte es schon mal 1500 Personen, die gleichzeitig unterwegs waren», sagt Verena Buol Lüscher, Gemeindepräsidentin von Gipf-Oberfrick. In der Gemeinde mit knapp 4000 Einwohnerinnen und Einwohnern gibt es ausserhalb der zwei, drei Wochen Kirschblütenzeit kaum Touristen.
Alle wollen Fotos mit den Kirschbäumen
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Bild 1 von 4. Die Kirschbäume sind ein beliebtes Fotomotiv. Bildquelle: SRF / Mario Gutknecht.
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Bild 2 von 4. Die sozialen Medien haben den Ansturm auf den Chriesiwäg in den letzten Jahren vergrössert. Bildquelle: SRF / Mario Gutknecht.
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Bild 3 von 4. Seit der Corona-Pandemie gibt es deutlich mehr Besucherinnen und Besucher. Bildquelle: SRF / Mario Gutknecht.
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Bild 4 von 4. Hunderte machen sich an gewissen Tagen auf den Rundweg. Bildquelle: SRF / Mario Gutknecht.
«Es war klar, dass die Gemeinde handeln muss», sagt Buol Lüscher. Deshalb wird eine Wiese im Dorf zum Parkplatz umfunktioniert. Und: Es gibt einen Parkdienst, sonst werde kreuz und quer im Dorf parkiert.
«Alle meinen, sie seien nur eine halbe Stunde da. Daraus werden aber vier Stunden», sagt die Gemeindepräsidentin. Die Abfallentsorgung, der Parkdienst, die WC-Reinigung: Das sei ein grosser Aufwand für das Bauamt in der kleinen Gemeinde.
Einmal im Jahr setze sie sich mit den betroffenen Landwirten zusammen, sagt Verena Buol Lüscher. «Die Gemeinde oder die Landwirte mähen Sitzinseln, damit die Leute nicht ins hohe Gras sitzen», macht sie ein Beispiel für eine Massnahme, die besprochen wird. Dafür würden die Bauern auch von der Gemeinde mit einem kleinen Betrag entschädigt.
Kaum Einnahmen, aber Werbung
Profitieren würde die Gemeinde von den Touristinnen und Touristen kaum. Es gibt zwar Bauern, die entlang des Weges ihre Produkte anbieten, zum Beispiel Apfelsaft. Das sei aber kein grosses Geschäft, sagt Buol Lüscher. Aber natürlich sei der Chriesiwäg Werbung für die Landwirtschaft. Die Bäuerinnen würden teilweise auch ins Gespräch kommen mit den Besuchern. Zudem könne sich die Gemeinde als idealer, schön gelegener Wohnort in der Mitte zwischen Basel und Zürich präsentieren.
Dass der Chriesiwäg längst kein Geheimtipp mehr ist, überrascht auch gewisse Besucherinnen und Besucher. «Es hat sehr viele Leute, das haben wir so nicht erwartet», sagt Zita Süess, die aus Wauwil LU angereist ist. Prem Pandiarajan aus Indien sieht es pragmatisch: «An jedem schönen Ort hat es viele Leute. Das ist halt der Kompromiss.»