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Wegen Lockdown vergessen Brocki vermasselt Zügeltermin wegen Corona

Eine Rentnerin vereinbart mit dem Brockenhaus einen Zügeltermin auf Ende April. Doch man lässt sie im Regen stehen.

Es ist ein Schock, den die Aarauer Rentnerin noch immer nicht ganz verdaut hat. Als sie am Morgen des 28. Aprils mit Sack und Pack vor der Haustüre steht und auf die Zügelmänner wartet, taucht niemand auf.

Chaos trotz minutiöser Planung

Der Zügeltermin wurde mit dem Brocki Aarau Ende Februar per Handschlag vereinbart – auch die Kosten von rund 700 Franken. Am Tag danach wäre die Reinigungskraft in die alte Wohnung gekommen, noch einen Tag später war die Wohnungsabgabe geplant.

Und dann kam der Corona-Lockdown. Die Rentnerin atmete erleichtert auf, als der Bundesrat Ende März entschied, dass Zügeln nach wie vor erlaubt sei. Kurz überlegte sie, ob sie trotz allem nochmals beim Brockenhaus nachfragen sollte. «Aber ich habe ihnen vertraut und dachte, das klappt schon. Sonst würde man mir ja sicher absagen.»

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Leider war das ein Fehlentscheid. Wegen der strengen Vorgaben des Bundesamtes für Gesundheit stellte das Brockenhaus Aarau den Zügelservice ein. Die Rentnerin ging jedoch vergessen.

Malheur verursacht Mehrkosten von 1500 Franken

So kam es, dass am 28. April kein Zügelwagen auftauchte. Und auch am Telefon war nur der Beantworter. «Es war ein Schock für mich. Ich wusste an dem Tag teilweise nicht mehr, was ich überhaupt mache», erinnert sich die Betroffene. In Windeseile musste die 72-Jährige ein anderes Zügelunternehmen finden und ein professionelles Putzinstitut aufbieten, weil ihre Reinigungskraft den Termin nicht verschieben konnte. Und sie hat neben dem ganzen Ärger und der grossen Aufregung auch happige Mehrkosten: Alles in allem kommt die Aktion auf 1500 Franken mehr als geplant.

Als die Brockenhalle Telli Mitte Mai ihre Tore wieder öffnete, ging die Rentnerin persönlich vorbei. Sie wollte wissen, weshalb man sie im Regen stehen liess. Die Verantwortlichen entschuldigten sich – man habe sie komplett vergessen. Doch als die Kundin die Mehrkosten aufs Tapet brachte, kippte die Stimmung. «Einer der Herren flippte richtig aus. Am Schluss ging ich raus, mit leeren Händen und enttäuscht», erzählt die Betroffene.

Das sagt das Brockenhaus zu den Vorwürfen:

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Christoph Siegenthaler, einer der beiden Geschäftsleiter der Brockenhalle, hat gegenüber dem SRF-Konsumentenmagazin «Espresso» erst kein Musikgehör. Die Kundin hätte sich informieren müssen: «Auf der Homepage, via Telefonbeantworter, via Plakat an der Türe. Aber man hätte uns auch ein E-Mail schreiben können, da wären wir erreichbar gewesen – mehr konnten wir nicht machen», sagt er. Auch an den 1500 Franken Mehrkosten zweifelt Siegenthaler. Wie viel man Ende Februar der Kundin fürs Zügeln mündlich offeriert habe, wisse er nicht mehr.

Dank «Espresso» setzen sich die beiden Parteien doch nochmals zusammen. Die Aarauer Rentnerin bietet dem Brockenhaus grosszügig an, die Mehrkosten zu teilen. Eine noble Geste. Sie erhält nun immerhin 700 Franken zurück – Ärger und Aufregung nicht eingerechnet.

Das einzige Angebot: Gutscheine für das Brockenhaus. Doch das wollte die Rentnerin nicht. «Ich dachte dann einfach: Der Gschider git naa, der Esel blibt staa, und ging.»

«Das Brockenhaus hat Schadenersatzpflicht»

Doch der «Esel», sprich die Betroffene, ist im Recht. Dies sagt Fabian Gloor, Fachjurist vom Schweizerischen Mieterverband: «Rechtlich gesehen ist es ein Auftrag, den sie mündlich mit dem Zügelunternehmen abgeschlossen hat. Wenn dieses nicht erscheint, hat es den Vertrag schlecht erfüllt, und das löst eine Schadenersatzpflicht aus.»

Schadenersatz heisst konkret: Das Brockenhaus muss die entstandenen Mehrkosten bezahlen. Und zwar nicht in Form von Gutscheinen.

Die wichtigsten Informationen zum Coronavirus:

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Espresso, 25.05.2020, 08.13 Uhr

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