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Wegen psychischer Erkrankungen Unter 25-Jährige beziehen vermehrt IV-Rente

  • Junge Menschen erhalten immer öfter eine IV-Rente wegen psychischer Erkrankungen.
  • In Zürich wurden 2024 acht Prozent mehr Neurenten an unter 25-Jährige gesprochen als im Jahr zuvor. Seit 2015 hat sich die Zahl fast verdoppelt.
  • Die nationale IV-Stellenkonferenz geht davon aus, dass die Zahlen in der ganzen Schweiz ansteigen.

Vergangene Woche hat die zuständige Stelle im Kanton Zürich von einem Anstieg der IV-Renten bei den unter 25-Jährigen berichtet. Die nationale Konferenz der IV-Stellen geht jetzt davon aus, dass die Zahlen auch in den anderen Kantonen ansteigen, wie sie gegenüber SRF erklärt. Offizielle schweizweite Zahlen dürften spätestens im Mai vorliegen.

In Zürich hat sich die Zahl der IV-Neurenten für unter 25-Jährige seit 2015 fast verdoppelt. Ein Grossteil des Anstiegs fand dabei in den letzten zwei Jahren statt. In vielen Fällen ist eine psychische Erkrankung der Grund für die IV-Rente.

IV als Einbahnstrasse

Für die berufliche Zukunft sei das kein gutes Zeichen: Wenn Junge eine IV-Rente erhielten, seien die Chancen auf eine spätere berufliche Integration «nahe null», erklärt der Präsident der IV-Stellenkonferenz, Martin Schilt. Die Invalidenversicherung sei eine Einbahnstrasse, die Menschen fänden später kaum mehr in den Arbeitsmarkt.

«Die IV-Rente wird unbefristet ausgesprochen. Und wir schliessen diesen Fall in der IV dann auch ab», sagt Schilt. Damit werde den Betroffenen vermittelt, dass sie nicht arbeiten könnten. Und sie würden von der IV nicht mehr begleitet. «Gerade die jungen Personen sollten wir aber nicht aufgeben.»

Deutlich mehr junge Frauen stationär behandelt

Mit den öfter gesprochenen Neurenten für junge Erwachsene setzt sich eine Entwicklung der psychischen Gesundheit fort, die sich seit einigen Jahren zeigt: Psychische Erkrankungen unter Jüngeren haben zugenommen. Besonders stark während der Pandemie, aber auch danach sind die Zahlen nicht auf das frühere Niveau zurückgegangen.

Junge Frauen und Mädchen sind deutlich stärker betroffen als Männer und Jungen.

IV-Anmeldung muss nicht Rente heissen

In Zürich versucht die Invalidenversicherung nun, junge Menschen und ihr Umfeld gezielt anzusprechen, die später eine IV-Rente beziehen könnten. So soll unter anderem den Eltern vermittelt werden, dass die IV auch andere Möglichkeiten als die IV-Rente anbieten kann, wenn man sich an sie wendet, etwa Coachings.

Und junge Erwachsene, die wegen psychischer Erkrankungen stationär behandelt werden, sollen einfacher Zugang zur Berufsberatung erhalten. Immer mit dem Ziel, dass der Start ins Berufsleben gelingt, ohne IV-Rente.

SRF 4 News, 14.4.2025, 16:08 Uhr; sten

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