Eine positive Bilanz zieht etwa das Kaufhaus Jelmoli an der Zürcher Bahnhofstrasse. «So viele Geschenke wie dieses Jahr haben wir noch nie verpackt», sagt Verkaufsleiter Erhard Schwendimann. Die Kundschaft habe sich während der Corona-Pandemie wahrscheinlich mehr damit auseinandergesetzt, wie man jemandem eine Freude bereiten könnte.
So viele Pakete wie dieses Jahr haben wir noch nie verpackt.
Insgesamt hat Jelmoli während der Weihnachtszeit dieses Jahr mehr verkauft als noch im Vorjahr – trotz gestrichener Sonntagsverkäufe und früherem Ladenschluss um 19 Uhr. Das Erfolgsrezept sei unter anderem der Grösse des Warenhauses geschuldet, so Schwendimann: Auf einer Fläche von über 20'000 Quadratmetern hätten sich Kundinnen und Kunden gut verteilt. «So haben wir die Einschränkungen nicht so stark gespürt».
Profitiert hat Jelmoli in Zürich auch von den geschlossenen Läden in Regionen wie im Aargau. Laut Schwendimann sind viele Kundinnen und Kunden aus anderen Kantonen angereist, wie ein Augenschein im Parkhaus gezeigt habe.
Kein «Run» auf die Läden
Doch viele Geschäfte sind weit weniger glücklich mit ihrer Weihnachtsbilanz: «Corona hat sich auf das Weihnachtsgeschäft negativer ausgewirkt als befürchtet», sagt etwa Milan Prenosil, Präsident der City Vereinigung Zürich. «Wir haben in den Tagen vor Weihnachten keinen Run auf die Läden erlebt.» Es hätten sich augenfällig weniger Personen in der Innenstadt aufgehalten.
Gemäss Prenosil bildet die Bilanz von Jelmoli eher eine Ausnahme. Die Corona-Massnahmen hätten sich auf viele Geschäfte in der Innenstadt ausgewirkt. Gerade kleinere Fachgeschäfte wie Bücherläden oder Papeterien litten unter dem Kundenrückgang: «Die Flächenbeschränkung pro Kunde hat dazu geführt, dass die Leute nicht spontan in die Läden gekommen sind», sagt Prenosil. Wegen der abschreckenden Schlangen hätten Impulskäufe kaum stattgefunden.
Was sicherlich gelitten hat, sind die Spezial- und Fachgeschäfte.
Auch das Einkaufszentrum Glatt in Wallisellen hat über Weihnachten 15 Prozent weniger Besucherinnen und Besucher gezählt. So habe die Schliessung von Restaurants das Shopping-Erlebnis weniger attraktiv gemacht, ist Geschäftsführer Rageth Clavadetscher überzeugt. Viele Gastronomen seien auf Take-away umgestiegen. «Dementsprechend mussten wir ein Essverbot umsetzen», sagt Clavadetscher. Nur so konnte die Maskenpflicht weiterhin eingehalten werden. Das Problem: Solche Massnahmen seien fürs Weihnachts-Shopping nicht besonders einladend.
Die Geschäfte hoffen nun auf den Ausverkauf kurz vor Silvester – und möglichst wenig weiteren Einschränkungen. «Ich hoffe sehr, dass wir von einem Lockdown verschont bleiben», sagt Milan Prenosil. «Aber das hängt von der weiteren Entwicklung der Pandemie ab.»