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Wenige Corona-Patienten Auf den Intensivstationen kehrt etwas Ruhe ein

Auf den Schweizer Intensivstationen liegen nur noch wenige Corona-Patienten. Für das Spitalpersonal Gelegenheit etwas durchzuatmen. Doch die Arbeitsbelastung bleibt hoch.

Volle Betten, Patienten an Beatmungsgeräten, Personal am Anschlag. Die Bilder aus den Intensivstationen waren harte Kost. Mittlerweile hat sich die Lage merklich beruhigt. Schweizweit liegen noch 44 Corona-Patienten auf den Intensivstationen. Zum Vergleich: Vergangene Weihnachten waren es noch über 300.

Im Kanton St. Gallen muss aktuell kein einziger Corona-Patient auf der IPS behandelt werden. So herrscht am Kantonsspital St. Gallen schon seit mehreren Wochen Normalbetrieb, wie der Medienbeauftragte Philipp Lutz sagt. Das Spital hatte während der Pandemie den grössten Anteil an Intensivpatienten im Kanton. Aber schon seit Anfang April waren jeweils nicht mehr als drei Corona-Patienten auf der IPS.

Viel zu tun, auch ohne Corona

Von einer generellen Verschnaufpause will Lutz aber nicht sprechen: «Unabhängig von Corona gibt es sehr viel zu tun.» Es sei aber kein Vergleich zur Corona-Hochphase. Corona sei auch auf der emotionalen Ebene sehr hart für das Personal gewesen. Denn: «Bei den Corona-Patienten auf der IPS konnte man nicht viel machen.»

Auch im Kanton Bern liegt die Zahl der Covid-Patienten auf der IPS im einstelligen Bereich. Im Inselspital, dem grössten Krankenhaus des Kantons, werden derzeit keine Corona-Patienten auf der IPS behandelt. Aktuell herrsche weitgehend wieder Normalbetrieb, sagt Philipp Jent, Leiter der dortigen Spitalhygiene.

Er gibt aber zu bedenken, dass auch ausserhalb von Corona die Arbeitsbelastung hoch sei. Doch: «Was Corona angeht, ist es wirklich zu einer Entspannung gekommen.» Das Virus beeinflusse die Abläufe seit einigen Wochen kaum mehr, was für das Personal eine grosse Erleichterung sei. «Normales Arbeiten ist wieder möglich.»

Video
Aus dem Archiv: Hochbetrieb auf den Intensivstationen
Aus Tagesschau vom 30.12.2021.
abspielen. Laufzeit 1 Minute 53 Sekunden.

Während der Hochphase der Pandemie mussten viele Spitäler Operationen verschieben und konnten nicht mehr alle Leistungen anbieten. Im Kantonsspital St. Gallen hat man die verschobenen Wahleingriffe mittlerweile aufholen können. «Es gibt aber schon jetzt wieder sehr viel zu tun», so Philipp Lutz.

Aufgeschobene Eingriffe

Ähnlich ist die Situation am Berner Inselspital: «Es gibt keine Liste von Operationen, die wir nachholen müssen», sagt Philipp Jent. Er stellt aber fest, dass die Pandemie dazu geführt habe, dass Leute Eingriffe aufgeschoben hätten. «Deshalb herrscht in gewissen Fachgebieten, wie zum Beispiel der Orthopädie, derzeit High Noon.»

Trotz Entspannung spüren die Spitäler die Folgen der Pandemie: «Es gibt Bereiche, in denen die Belastung über zwei Jahre sehr stark war. Das hat Spuren hinterlassen», erklärt Jent. Die Folgen: Kündigungen und ein verschärfter Fachkräftemangel. Die Personalsuche beschäftigt auch das Kantonsspital St. Gallen, wie Lutz bestätigt: «Das beschäftigt uns enorm». Aktuell gebe es am Kantonsspital 70 bis 80 offene Stellen.

Der Herbst – die grosse Unbekannte

Mit Blick auf den Herbst bereitet man sich an beiden Spitälern aber auch auf eine mögliche Zuspitzung der Lage vor. Infektiologe Jent rechnet schon vor dem Herbst mit einem vorübergehenden Wiederanstieg der Fallzahlen, besonders aber auf die kalte Jahreszeit hin.

Am Inselspital werden derzeit Test- und Isolationskonzepte für den Winter vorgeplant und erste Vorbereitungen für eine mögliche weitere Booster-Impfung für Vulnerable und Senioren getroffen. Doch eine genaue Planung sei aktuell noch schwierig, sagt Jent: «Man weiss noch nicht, welche Variante im Herbst vorherrschend sein wird und wer genau eine Auffrischungsimpfung erhalten soll. Wir bereiten uns auf verschiedene Szenarien vor.»

SRF 4 News, 18.5.22, 16 Uhr

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