Im Schnitt 30’000 neue Coronavirus-Ansteckungen pro Tag hat das Bundesamt für Gesundheit (BAG) diese Woche gemeldet. Am Freitag waren es gar 37'864 Neuansteckungen. Trotzdem zeigte sich Gesundheitsminister Alain Berset an der Medienkonferenz des Bundes am Mittwoch zuversichtlich: «Wir stellen fest, dass sich die Corona-Lage positiv entwickelt.»
Grund dafür seien insbesondere die zurückgehende Belegung der Intensivpflegeplätze. Berset räumte aber ein, dass die Situation in den Schweizer Spitälern nach wie vor angespannt sei.
Mehrheitlich nicht Geimpfte in Intensivpflege
Das bestätigt der Verband Zürcher Krankenhäuser (VZK), der die Spitäler des Kantons Zürich vertritt. Von den 190 zertifizierten Intensivpflegebetten sind laut dem VZK am Freitag über 90 Prozent der Betten ausgelastet. 54 Patientinnen und Patienten seien mit Covid-19 infiziert – von ihnen sind 70 Prozent nicht geimpft.
«Die Situation ist bereits seit mehreren Wochen stabil, eine Entspannung sehen wir aber noch nicht», sagt der stellvertretende Geschäftsleiter Ronald Alder. Die Spitäler müssten die Behandlungspläne weiterhin täglich anpassen, um genügend Plätze für Notfälle freizuhalten.
Auch das Kantonsspital St. Gallen teilte auf Anfrage am Donnerstag mit, dass die Lage seit mehren Wochen stabil sei. In den Luzerner Spitälern sind zurzeit vier Personen wegen Covid-19 auf der Intensivstation – zwei weniger als noch vergangene Woche.
Patientinnen und Patienten auf der Intensivpflegestation haben sich laut Alder vom VZK fast ausschliesslich mit der Delta-Variante infiziert. Sorgt die Omikron-Variante, deren Verläufe milder sind, nun für einen Anstieg an Patienten auf den Normalstationen? «Das sehen wir bisher nicht. Auch dort ist die Lage stabil», sagt Alder.
Bern beobachtet Anstieg auf Normalstation
Anders ist dies beim Berner Inselspital. Während die Auslastung auf der Intensivpflegestation seit Wochen gleichbleibend ist, steigt die Zahl der Corona-Patienten auf der Normalstation. Philipp Jent, Leiter Spitalhygiene des Inselspitals sagt: «Der Anstieg ist jedoch deutlich geringer als bei der Delta-Welle.» Anlass für leichten Optimismus sei zudem, dass trotz sehr hoher Fallzahlen die Anzahl der Covid-Patienten nur leicht zugenommen habe.
Trotzdem bleibt Jent vorsichtig: «Wir müssen abwarten, wie viele ungeimpfte Personen im mittleren Alter sich anstecken. Aus dieser Gruppe könnten viele im Spital landen.» Er schätzt, dass sich dies in den nächsten zwei bis drei Wochen zeigen würde. «Wenn man dann sieht, dass es weiterhin in eine gute Richtung geht, haben wir wirklich Grund für Optimismus.»