Im Kanton Zürich dürfte die Abfallmenge in den nächsten zehn Jahren voraussichtlich weniger stark zunehmen als bisher angenommen. Das hat der Kanton am Freitag vor den Medien mitgeteilt. Mit ein Grund: Abfälle könnten mit neuer Technologie besser sortiert und deshalb wiederverwertbare Materialien ergiebiger herausgefiltert werden.
Heute landen rund 40 Prozent der Abfälle im Kanton Zürich in einer Kehrichtverwertungsanlage oder auf einer Deponie. Genau dieser Anteil soll mit dem Massnahmenplan «Abfall- und Ressourcenwirtschaft 2024-2028» weiter reduziert werden.
Die Sammelstelle Volketswil machts vor
Nebst dem Vermeiden von Abfällen, wo jeder und jede Einzelne mitwirken kann, sollen moderne Maschinen helfen. Hierbei macht es die Sammelstelle Volketswil vor. Dort steht die aktuell modernste Abfallsortieranlage im Kanton Zürich.
Als Herzstück davon kann man die Infrarotkamera der Anlage bezeichnen. Damit wählt die Maschine aus dem gesiebten und geschredderten Abfall verschiedene Teile vom Förderband aus, zum Beispiel Karton und Papier. Diese Teile werden mit Druckluft regelrecht herausgespickt und können so später wiederverwertet werden.
Rund 20'000 Tonnen Abfall sortiert diese Maschine pro Jahr. Etwa zehn Prozent fischt sie mit Druckluft heraus. Dabei handelt es sich um Material, das sonst in der Kehrichtverbrennung landen würde. Nun wird es nochmals verwertet.
Alle sind gefragt
Diese Maschine sei nur ein kleines Puzzleteil, das mithelfe, dass es weniger Abfall gibt im Kanton Zürich. Ein kleines, aber wichtiges Teil, sagt Balthasar Thalmann, stellvertretender Leiter des Amts für Abfall, Wasser, Energie und Luft. «Ich glaube, es ist wichtig, dass wir den Abfall sortieren und damit etwas Gescheites machen.»
Grundsätzlich stehe der Kanton Zürich vergleichsweise nicht schlecht da. Beispielsweise würden heute schon 80 Prozent des Bauabfalls wieder auf dem Bau benutzt. In Zukunft wolle und müsse der Kanton aber noch viel mehr machen. Immerhin sprachen sich die Zürcher Stimmberechtigten im Herbst 2022 deutlich für eine nachhaltige Nutzung von Wertstoffen aus. Sie stimmte mit über 89 Prozent für die Aufnahme eines neuen Artikels in der Kantonsverfassung zum Thema «Kreislaufwirtschaft».
Auch wenn der Kanton bei seinen Betrieben viel mache für die Nachhaltigkeit: Der ganz grosse Hebel sei bei den Konsumentinnen und Konsumenten sowie den privaten Haushalten, so Thalmann. So lande immer noch viel Wiederverwertbares im normalen Abfallsack: Papier, Karton, Batterien und auch sehr viele Lebensmittel.