In der Schweiz herrscht derzeit Butterknappheit – zumindest bei der Kochbutter. Noch bis Ende November wird diese aus Deutschland, Belgien und Irland importiert.
Doch warum gibt es derzeit zu wenig Schweizer Kochbutter? Dies liegt auch an einem Systemwechsel, der nach den Butterbergen der letzten Jahrzehnte vorgenommen wurde. So gibt es keinen garantierten Milchpreis und auch keine Kontingente mehr. Dies führt zu der jetzigen Situation:
Es gibt weniger Milch
Reto Burkhardt vom Verband der Schweizer Milchproduzenten sagt, es würden jedes Jahr 700 bis 1000 Milchbauern das Handtuch werfen: «Der Milchpreis ist so tief, dass es sich für viele Milchbauern nicht mehr rentiert.»
Das heisst auch, dass es weniger Kühe gibt. Letztes Jahr sei rund 1,6 Prozent weniger Milch produziert worden als im Vorjahr. Zusätzlich habe die Bevölkerung während des Lockdowns viele Milchprodukte wie Milchmischgetränke, Joghurt oder Käse konsumiert, so Burkhardt: «So blieb zu wenig Milch für die Butterproduktion übrig.»
Butter ist ein Nebenprodukt
Da aktuell viel Käse gegessen wird, fliesst entsprechend viel Milch in die Käseproduktion, sagt Peter Hegglin, Präsident der Branchenorganisation Milch. Diese fehlt in anderen Kanälen, wie bei der Butterproduktion.
«Es lohnt sich derzeit nicht, hochwertige Milch für die Butterproduktion einzusetzen. Dazu ist die Wertschöpfung schlicht zu tief», so Hegglin. Sprich der Milchverarbeiter verdient mit Käse mehr Geld als mit Kochbutter.
Nur Kochbutter kommt aus der EU
Interessant ist, dass es derzeit nur bei Kochbutter ein Butterloch gibt. Vorzugsbutter und andere Butterspezialitäten sind nach wie vor zu 100 Prozent aus Schweizer Milch. Dies hat wiederum mit dem Preis zu tun. Kochbutter ist billiger als Vorzugsbutter. Zudem darf bei Kochbutter tiefgekühlte Butter verwendet werden, das ist bei Vorzugsbutter nicht erlaubt.