Es war eine Kampfansage von Saas Fee: Für gut 200 Franken eine Saison lang Skifahren. Mit seiner «Wintercard» hat der Walliser Ferienort die gesamte Schweizer Wintersportbranche überrumpelt.
Nach drei Jahren zeigt sich, dass die Tiefpreisstrategie nur begrenzt aufgegangen ist. Zwar war die Aktion für das Dorf als Ganzes ein Erfolg: für die Hotels, Restaurants und Geschäfte. Kaum profitiert hat allerdings das Bergbahnunternehmen. Dieses musste die hohen Marketingausgaben allein schultern. Deshalb bietet Saas Fee ab kommendem Winter keine günstigen Saisonabonnemente mehr an.
Skigebiete buhlen um Gäste
Neu schliessen sich die Saastaler dem «Magicpass» an. Das Abo umfasst insgesamt 30 Skigebiete in den Kantonen Bern, Freiburg, Jura, Waadt und Wallis. Aktueller Preis für ein Saisonabo, das teilweise auch im Sommer gültig ist: 400 Franken. Das ist keine absolute Tiefpreisstrategie mehr, sondern entspricht etwa dem Preis einer Wochenkarte.
Damit zeigt sich nun, in welche Richtung sich die Schweizer Berggebiete mit ihren neuen Tarifmodellen bewegen: Sie setzen entweder auf Saisonabonnemente mit einem umfangreichen Angebot zu moderaten Preisen wie den «Magicpass» oder den «Top4-Skipass» im Berner Oberland. Oder sie setzen auf dynamische Tarife so wie das Andermatt-Sedrun oder St. Moritz machen. Beide Modelle ergänzen das herkömmliche System der fixen Preise für Tages- und Wochenkarten oder ersetzen es gar.
Die «Wintercard»-Aktion von Saas Fee hat zweifelsohne eine neue Dynamik innerhalb der Branche ausgelöst. Doch das Beispiel Saas Fee zeigt auch, dass ein neues Tarifmodell noch kein Allheilmittel ist. Die Tourismusorte sind nach wie vor am Testen, welches Modell in welcher Form von den Kunden akzeptiert wird und unter dem Strich effektiv auch mehr Einnahmen einbringt.
Genau das ist letztlich das Ziel. Die neuen Preismodelle sollen den häufig klammen Skigebieten eine Zukunft ermöglichen.