Verstopfte Strassen, Stau und gleichzeitig muss der Fahrplan eingehalten werden: Es sind stressige Tage für die Busfahrerinnen und Busfahrer in der Stadt Luzern. Die Folge sind Erschöpfungszustände und zunehmende Absenzen. Es fehlt immer offensichtlicher an Personal und das noch vorhandene muss nun die Lücken füllen. Die Situation habe sich wegen des Personalmangels zugespitzt, bestätigt Laurent Roux, Geschäftsführer der Luzerner Verkehrsbetriebe (VBL).
Die Arbeitsbedingungen sind nicht mehr zeitgemäss.
Deshalb reagieren die Verkehrsbetriebe VBL jetzt. Ab kommendem Donnerstag wird die Buslinie Nummer 5 zwischen Emmenbrücke und Kriens bis zum Fahrplanwechsel am 10. Dezember komplett eingestellt. Die Passagiere können aber mit der Buslinie 1 und 2 ihr Ziel erreichen – kein Quartier werde abgeschnitten, beteuert Roux.
Auch andere Städte betroffen
Luzern ist kein Einzelfall. Auch in den Städten Zürich, St. Gallen und Basel fehlen die Chauffeurinnen und Chauffeure. Die Ausgangslage in den Städten ist zwar unterschiedlich und viele behelfen sich mit Quereinsteigern und Teilzeitfahrerinnen, der Personalmangel bleibt wohl auch in Zukunft eine Tatsache.
Dies zeigt die jüngste Studie des Staatssekretariats für Wirtschaft Seco zur Arbeitskräftesituation in der Schweiz. Die Busfahrer-Branche ist überdurchschnittlich vom Fachkräftemangel betroffen. Dies liegt demnach unter anderem daran, dass aufgrund der wachsenden Städte und zusätzlicher Linien auch mehr Busfahrerinnen und Busfahrer benötigt werden. Darüber hinaus besteht auch ein demografischer Ersatzbedarf, weil viele Buschauffeure vor ihrer Pensionierung stehen, was insgesamt zu zunehmenden Rekrutierungsschwierigkeiten in den kommenden Jahren führen könnte.
Sozialverträglichkeit ist ein grosses Thema
«Die Arbeitsbedingungen sind nicht mehr zeitgemäss», betont Micha Amstad von der Gewerkschaft VPOD. Der schweizerische Verband des Personals öffentlicher Dienste legt drei Forderungen auf den Tisch: bessere Entlöhnung, Fahrzeitreduktion und bessere Stadtplanung.
«Wir müssen die harte Arbeit entsprechend auch entlöhnen», führt Amstad aus. Auf der anderen Seite brauche es eine bessere Planbarkeit für das Sozial- und Familienleben. Denn es könne nicht sein, dass ein Mitarbeiter dem Betrieb 14 Stunden zur Verfügung stehen müsse.
Luzern hat bereits verschiedene Massnahmen ergriffen, um die Situation zu entschärfen. «Wir forcieren die Ausbildung und Rekrutierung von neuen Mitarbeitern. Wir rekrutieren mittlerweile auch im nahen Ausland. Zusätzlich arbeiten wir laufend an unseren Dienstplänen, um sozialverträglichere Arbeitsbedingungen anzubieten», sagt Roux. Auch mehr Busspuren bleiben ein Thema in Luzern, das aber noch keine konkreten Projekte vorzuweisen hat. Der Stress zu Stosszeiten wird in Luzern also vorerst bleiben.