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Wiederbelebte Teigmaschine In Repair-Cafés lassen sich horrende Reparaturkosten umgehen

Die Teigmaschine sollte beim Hersteller für 500 Franken geflickt werden. Im Repair-Café kostete es 20 Franken.

Die Teigrührmaschine von Kenwood eines «Espresso»-Hörers hat schon viele Jahre auf dem Buckel: «Seit gut 20 Jahren backen wir Brot mit ihr», erzählt er dem SRF-Konsumentenmagazin. Und nun machte sie keinen Wank mehr. Er brachte sie zur Herstellerfirma nach Baar (ZG) und bekam einen Kostenvoranschlag für die Reparatur: 500 Franken. Man empfehle eine neue Maschine.

Ich finde nicht fair, dass Kenwood so viele Teile auswechseln wollte. Und es ist auch unökologisch in der heutigen Zeit.
Autor: «Espresso»-Hörer

Der Besitzer holte seine Maschine wieder ab, bezahlte die Bearbeitungsgebühr von 64 Franken und brachte die defekte Teigrührmaschine in ein Repair-Café. Dort war sie in wenigen Stunden geflickt – Kostenpunkt: 20 Franken. Defekt war offenbar lediglich der Stecker des Kabels.

«Das ist doch ökologischer Blödsinn»

Der Besitzer der Maschine berichtet, die Maschine laufe nun wieder einwandfrei und er ärgert sich über Kenwood: «Ich finde nicht fair, dass Kenwood so viele Teile auswechseln wollte. Und es ist auch unökologisch in der heutigen Zeit.»

Bei Reparaturen sind wir bestrebt, die Funktion der an uns abgegebenen Maschine in bestmöglichen Zustand zu bringen.
Autor: Kenwood Swiss AG

«Espresso» fragt nach bei der Firma Kenwood in der Schweiz, welche zur Delonghi-Gruppe gehört. «Bei Reparaturen sind wir bestrebt, die Funktion der an uns abgegebenen Maschine in bestmöglichen Zustand zu bringen. Bei der von Ihnen beschriebenen Reparatur einer 20-jährigen Maschine wurden daher alle dem Verschleiss unterliegenden Komponenten angeboten.» Das heisst, nach der Reparatur soll ein Gerät wieder wie neu sein. Weiter schreibt uns Kenwood Swiss AG, man erhalte pro Jahr etwa 1300 solcher Küchenmaschinen, welche nicht mehr in die Garantiezeit fallen und ihre Werkstatt würde davon etwa 70 Prozent reparieren.

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Zweitmeinung vom Repair-Café ist gefragt

Seit rund fünf Jahren gibt es in der Schweiz rund 160 Repair-Cafés. Diese sind auf Initiative der Stiftung für Konsumentenschutz entstanden. Die Geschäftsleiterin Sara Stalder spricht gegenüber «Espresso» von einem Erfolgsmodell. Reparateurinnen und Reparateure würden häufig zurückmelden, dass Leute eine Zweitmeinung einholen wollen, weil ein Hersteller die Anschaffung eines neuen Geräts empfiehlt. «Diese Gerätereparaturen in den Cafés sind nicht nur für die Umwelt ein Gewinn, sondern auch für deren Besitzer, welche weitere Jahre Freude haben und nicht wieder eine neue Bedienungsanleitung durchlesen und verstehen müssen.»

Espresso, 06.11.2020, 08:13 Uhr

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