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Diskussion um neues Windprojekt «Eol de Ruz»
Aus HeuteMorgen vom 19.10.2022. Bild: Keystone / Leandre Duggan (Symbolbild)
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Windenergie in der Westschweiz Hitzige Debatte um Windräder im Kanton Neuenburg

Die Gemeinde Val-de-Ruz hat ein neues Windradprojekt vorgestellt, das nicht allen gefällt – trotz der momentanen Energielage.

Die Windenergiekarte des Bundesamts für Energie verdeutlicht schnell, dass im Jura viel Potenzial vorzufinden ist. Das weiss man auch im Kanton Neuenburg, wo an fünf Standorten Projekte der Windenergie vorgesehen sind.

Eines ist noch in Entwicklung, drei sind bereits vor Gericht gelandet und das Projekt «Eol de Ruz» wurde am Dienstagabend in der Neuenburger Gemeinde Val-de-Ruz der Bevölkerung vorgestellt. Im Saal erklärte Gemeinderat François Cuche von der SP vor knapp 70 Personen das Projekt genauer.

Links ist ein Bus, in der Mitte eine Haltestelle in der Gemeinde Val-de-Ruz.
Legende: Val-de-Ruz geht es um 60 Millionen Franken Investition und um erhoffte 60 Gigawattstunden Leistung im Jahr. Die Windräder könnten 60 Prozent des Gesamtbedarfes der Gemeinde decken. Keystone/Jean-Christophe Bott (Archivbild)

Eine Stunde lang wurde das Projekt erklärt, danach folgten 90 Minuten lang Fragen. Energiekosten, Arbeitsplätze, Schulprojekte und eine mögliche Beschleunigung des Vorhabens waren dabei Thema.

Kritische Stimmen bringen sich in Position

Während diese Veranstaltung für einige Teilnehmende ein wichtiger Teil der Meinungsbildung gewesen ist, kamen andere bereits mit vorgefasster Meinung zum Anlass. Michel Fior von der Organisation «Paysage Libre» ist sich über den Ausgang der Debatte sicher: Ein Gericht müsse am Ende entscheiden.

Das Projekt, über das wir heute Abend sprechen, ist unter dem Aspekt der Biodiversität eines der schlimmsten Projekte in der Schweiz.
Autor: Michel Fior Paysage Libre

Fior ist kein Freund des Projekts, über das am Dienstagabend informiert wurde: «Das Projekt, über das wir heute Abend sprechen, ist unter dem Aspekt der Biodiversität eines der schlimmsten Projekte in der Schweiz.»

Das ist die «Paysage Libre»

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Die «Paysage Libre» setzt sich gegen die Windkraft in der Schweiz ein. Für die Organisation überwiegt der Schaden von Windrädern den Nutzen deutlich. Die Landschaften und Naturräume sollen geschützt werden.

2004 wurde «Paysage Libre – Freie Landschaft» noch unter dem Namen «Schweizerische Vereinigung Landschaft ohne Windkraft – Association suisse paysage sans éoliennes» gegründet und zählt heute gemäss eigenen Angaben mehr als 5000 Mitglieder.

Die Gegner des Windkraftprojekts erhalten zudem Unterstützung von prominenter Seite. Der ehemalige Skirennfahrer Didier Cuche sieht das Vorhaben ebenfalls skeptisch.

Ursprünglich war die Bevölkerung für die Windenergie

Bei der Windenergie stimmen laut der Meinung von Cuche Nutzen und Ertrag nicht überein. Über 40 Windräder würden schweizweit nur zwei Promille des Energiebedarfs decken, da würde selbst das Zehnfache lediglich zwei Prozent des benötigten Stroms produzieren.

An der Versammlung stellte niemand in Abrede, dass die Windenergie aus dem Kanton Neuenburg schweizweit keine grossen Lücken füllen würde, allerdings würden Windräder dann Strom liefern, wenn die Solarkraft ausfalle, gibt Laurent Favre von der Neuenburger Kantonsregierung zu bedenken.

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Archiv: Neuenburg will auf den Jurahöhen 59 Windräder bauen.
aus Rendez-vous vom 19.05.2014. Bild: Keystone
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Favre ist aber klar, dass der Fall am Ende durchaus vor Gericht landen könnte. Es sei seiner Meinung nach aber fragwürdig, wenn in einer schweren Energiekrise nur einige Beschwerden einen Windpark für sechs bis zehn Jahre ausbremsen könnten. Eigentlich hat die Bevölkerung im Kanton Neuenburg den Windenergieprojekten im Jahr 2014 mit über 60 Prozent zugestimmt.

HeuteMorgen, 19.10.2022, 6 Uhr

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