Die Windenergiekarte des Bundesamts für Energie verdeutlicht schnell, dass im Jura viel Potenzial vorzufinden ist. Das weiss man auch im Kanton Neuenburg, wo an fünf Standorten Projekte der Windenergie vorgesehen sind.
Eines ist noch in Entwicklung, drei sind bereits vor Gericht gelandet und das Projekt «Eol de Ruz» wurde am Dienstagabend in der Neuenburger Gemeinde Val-de-Ruz der Bevölkerung vorgestellt. Im Saal erklärte Gemeinderat François Cuche von der SP vor knapp 70 Personen das Projekt genauer.
Eine Stunde lang wurde das Projekt erklärt, danach folgten 90 Minuten lang Fragen. Energiekosten, Arbeitsplätze, Schulprojekte und eine mögliche Beschleunigung des Vorhabens waren dabei Thema.
Kritische Stimmen bringen sich in Position
Während diese Veranstaltung für einige Teilnehmende ein wichtiger Teil der Meinungsbildung gewesen ist, kamen andere bereits mit vorgefasster Meinung zum Anlass. Michel Fior von der Organisation «Paysage Libre» ist sich über den Ausgang der Debatte sicher: Ein Gericht müsse am Ende entscheiden.
Das Projekt, über das wir heute Abend sprechen, ist unter dem Aspekt der Biodiversität eines der schlimmsten Projekte in der Schweiz.
Fior ist kein Freund des Projekts, über das am Dienstagabend informiert wurde: «Das Projekt, über das wir heute Abend sprechen, ist unter dem Aspekt der Biodiversität eines der schlimmsten Projekte in der Schweiz.»
Die Gegner des Windkraftprojekts erhalten zudem Unterstützung von prominenter Seite. Der ehemalige Skirennfahrer Didier Cuche sieht das Vorhaben ebenfalls skeptisch.
Ursprünglich war die Bevölkerung für die Windenergie
Bei der Windenergie stimmen laut der Meinung von Cuche Nutzen und Ertrag nicht überein. Über 40 Windräder würden schweizweit nur zwei Promille des Energiebedarfs decken, da würde selbst das Zehnfache lediglich zwei Prozent des benötigten Stroms produzieren.
An der Versammlung stellte niemand in Abrede, dass die Windenergie aus dem Kanton Neuenburg schweizweit keine grossen Lücken füllen würde, allerdings würden Windräder dann Strom liefern, wenn die Solarkraft ausfalle, gibt Laurent Favre von der Neuenburger Kantonsregierung zu bedenken.
Favre ist aber klar, dass der Fall am Ende durchaus vor Gericht landen könnte. Es sei seiner Meinung nach aber fragwürdig, wenn in einer schweren Energiekrise nur einige Beschwerden einen Windpark für sechs bis zehn Jahre ausbremsen könnten. Eigentlich hat die Bevölkerung im Kanton Neuenburg den Windenergieprojekten im Jahr 2014 mit über 60 Prozent zugestimmt.