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Amtsleiter und Wildhüter auf Wolfsjagd in Russland
Aus Regionaljournal Ostschweiz vom 27.03.2024. Bild: Keystone/Marco Schmidt
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Wolfsjagd in Russland St. Galler Amtsleiter auf umstrittener Weiterbildungsreise

Der Leiter des Amtes für Natur, Jagd und Fischerei des Kantons St. Gallen hat zusammen mit einem Wildhüter in Russland an einer mehrtägigen Wolfsjagd teilgenommen. Naturschutzverbände kritisieren die Reise.

Ende Januar bewilligte der Vorsteher des St. Galler Volkswirtschaftsdepartement, Regierungsrat Beat Tinner, dem Leiter des Amtes für Natur, Jagd und Fischerei sowie einem Wildhüter fünf Arbeitstage, um in Russland an einer Lappjagd (siehe Box) teilnehmen zu können. Eine Reise, die nun für Kritik sorgt. Finanziert haben die beiden ihre Reise selbst.

Die Lappjagd

Box aufklappen Box zuklappen

Bei der Lappjagd handelt es sich um eine Treib- beziehungsweise Drückjagd. Das bejagte, meist eher flache Gebiet, wird mit an Leinen aufgehängten Stofflappen umspannt. Die Tiere werden mithilfe von Treibern (Menschen und Hunde) in eine bestimmte Richtung getrieben.

Die aufgehängten Lappen verhindern das Ausbrechen der Tiere, damit diese geschossen werden können. Die Lappjagd wird vor allem für die Jagd auf Wölfe angewendet.

Er unterstütze grundsätzlich neue Erkenntnisse und Weiterbildungen, sagt Tinner. Und weiter: «Bis heute hat unseres Wissens niemand die Lappjagd in der Schweiz angewendet. Die Idee dieser Weiterbildung war es, die Methode kennenzulernen und eine mögliche Anwendung in der Schweiz zu eruieren.» Der Amtsleiter und der Wildhüter würden ihre Erfahrungen an Kolleginnen und Kollegen weitergeben.

Naturschutzverbände üben Kritik

Kritik an dieser Weiterbildungsreise gibt es von Naturschutzverbänden. Pro Natura St. Gallen, der WWF St. Gallen und die Gruppe Wolf Schweiz sagen: Die Lappjagd sei in der Schweiz aus rechtlichen und tierschutzrechtlichen Gründen nicht praktikabel.

Die Reise wirkt mehr wie eine Erlebnisreise.
Autor: Corina del Fabbro Pro Natura St. Gallen

In der Schweiz gehe die Regulierung von Wölfen vor allem über Jungtiere, nicht aber um den wahllosen Abschuss ganzer Rudel. Auch seien die flachen Landschaften in Russland nicht mit der hügeligen und dicht besiedelten Schweiz vergleichbar.

«Bei der Reise ist kein wissenschaftlicher Ansatz erkennbar, kritische Auseinandersetzungen und Daten fehlen. Die Reise wirkt mehr wie eine Erlebnisreise», sagt Corina del Fabbro von Pro Natura. Der Erkenntnisgewinn für den Umgang mit dem Wolf in der Schweiz sei gering.

Trophäenjagden in Russland

Die Naturschutzverbände betonen weiter, dass die Wolfsjagd in Russland als Trophäenjagd gelte. Die Glaubwürdigkeit eines Amtes leide darunter, wenn ein Amtsleiter und ein Wildhüter in Russland Wölfe schiessen.

Tinner sagt dazu: «Das Ziel der Weiterbildung war das Kennenlernen und Eruieren der Jagdmethoden, damit wir in der Schweiz die Wolfsregulierung effizienter umsetzen können.» Die Trophäen, also die Felle der vier erlegten Wölfe, seien in Russland.

Zwei Jäger stehen auf einem Stein und schauen durch Ferngläser
Legende: Ein umstrittenes Jagdziel: der Wolf. (Symbolbild) Keystone/Alberio Pini

Dass innerhalb von drei Tagen vier Wölfe erlegt werden konnten, zeige, wie effizient die Methode der Lappjagd sei, so der zuständige Regierungsrat weiter. Und er betont weiter: «Das Amt für Natur, Jagd und Fischerei steht stets im Widerspruch zwischen Schutz und Regulierung. Das gibt Zielkonflikte und diese muss man aushalten können.»

Regionaljournal Ostschweiz, 27.03.2024, 06:31 Uhr

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