- Die Fifa hat Strafanzeige gegen den ehemaligen Präsidenten Sepp Blatter wegen der Finanzierung ihres verlustreichen Fussballmuseums in Zürich eingereicht.
- Neben Blatter wurden auch weitere ehemalige Verbandsvertreter bei der für Wirtschaftsdelikte zuständigen Abteilung der Zürcher Staatsanwaltschaft angezeigt.
- Gemäss Mitteilung der Fifa besteht Verdacht auf «kriminelles Missmanagement durch das frühere Fifa-Management und die von ihm beauftragten Firmen».
Die Strafanzeige zielt auf die gesamten Projektkosten in Höhe von 500 Millionen Franken. Die ehemalige Administration habe 140 Millionen in Renovation und Modernisierung eines Gebäudes gesteckt, das der Fifa gar nicht gehörte. Ausserdem sei ein Mietvertrag abgeschlossen worden, der die Fifa bis zum Ablauf des Vertrags im Jahr 2045 rund 360 Millionen Franken kosten wird.
«Angesichts der massiven Kosten für dieses Museum sowie der allgemeinen Arbeitsweise der ehemaligen Fifa-Geschäftsleitung, sollte eine forensische Prüfung Aufschluss darüber geben, was wirklich passiert ist», verlangt der stellvertretende Fifa-Generalsekretär, Alasdair Bell, in der Mitteilung.
Das «Haus zur Enge» bietet auf zehn Stockwerken eine Fläche von 3000 Quadratmeter für Ausstellungen, Veranstaltungen und Gastronomie. Weiter beinhaltet das Projekt 34 Wohnungen und Büros für 140 Personen.
Das Fifa-Museum an der Zürcher Seestrasse war 2016 eröffnet worden – nach dem Ende der Amtszeit des heute 84-jährigen Blatters, der im Jahr zuvor seinen Rücktritt angekündigt hatte.
Die Zürcher Staatsanwaltschaft bestätigte den Eingang der Klage zum Fifa-Museum. Die Anzeige werde nun geprüft. «Die Vorwürfe sind haltlos und werden vehement zurückgewiesen», teilte derweil Blatters Rechtsanwalt Lorenz Erni mit.