Das Wichtigste in Kürze
- In den ersten drei Monaten 2018 sind fast 5000 deutsche Staatsbürger in die Schweiz eingewandert, wie die neuesten Zahlen des Staatssekretariats für Migration SEM zeigen.
- In der gleichen Periode des Vorjahres waren es leicht weniger. Trotzdem ist die Einwanderung aus Deutschland seit Jahren rückläufig.
- Grund für diesen Rückgang ist gemäss Experten die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland sowie in der Schweiz.
- Dies könnte zu Problemen auf dem Schweizer Arbeitsmarkt führen, unter anderem im Gesundheitswesen.
Die Einen kommen, die Anderen gehen. Ende 2017 zählte die Schweiz im Vergleich zum Vorjahr gut 5000 zusätzliche deutsche Staatsbürger. Es sind also mehr Deutsche gekommen als gegangen. Allerdings: Seit einigen Jahren nimmt die Zuwanderung an Deutschen ab. Im Vergleich zum Einwanderungs-Jahr 2008 ist dieses Plus rund sechsmal kleiner.
Es lässt sich beobachten, dass die Wirtschaft in Deutschland stärker gewachsen ist als in der Schweiz.
Der Hauptgrund, warum die Deutschen das Interesse an der Schweiz verlieren, sei die wirtschaftliche Entwicklung in beiden Ländern, sagt Simon Wey vom Schweizerischen Arbeitgeberverband: «Es lässt sich beobachten, dass die Wirtschaft in Deutschland stärker gewachsen ist als in der Schweiz.»
Deutschland kann wieder mehr gute Jobs anbieten. Weil oft gut ausgebildete Fachkräfte wieder wegzögen, könne dies für Schweizer Firmen zum Problem werden, sagt der Arbeitsmarkt-Ökonom. «Diese Leute gelten als äusserst mobil und suchen sich jenen Standort aus, der für sie in jeder Hinsicht am attraktivsten ist.»
Besorgnis im Gesundheitswesen
Betroffen dürfte unter anderem das Gesundheitswesen sein, so Wey. Das bestätigt Yvonne Ribi, Geschäftsführerin des Schweizerischen Verbands des Pflegepersonals: «Wir haben Rückmeldungen aus einzelnen Institutionen, dass Grenzgängerinnen und Grenzgänger wieder in ihr angestammtes Land zurückgehen.» Das gilt auch für viele Deutsche.
Wir haben Rückmeldungen, dass Grenzgängerinnen und Grenzgänger wieder in ihr angestammtes Land zurückgehen.
Sowohl beim Verband des Pflegepersonals wie auch beim Arbeitgeberverband ist klar: Die Schweiz muss ihren Nachwuchs fördern und vermehrt gute Arbeitsbedingungen schaffen. Nur so könne man die Lücken füllen, die die Deutschen hinterlassen.