Das Innere eines neuen Autos hat einen ganz bestimmten Duft. In jeder Halle der Messe Zürich glaubt man, diesen Duft zu riechen. Dort sind derzeit hunderte blitzblank polierte Neuwagen und Oldtimer ausgestellt. Überraschend viele Leute, mehrheitlich Männer, haben an diesem Vormittag Zeit, durch die Messe zu schlendern.
So umweltschonend wie möglich
Es gibt aber auch immer wieder Paare, die gezielt Ausschau nach einem neuen Familienauto halten. Ihr Blick wandert bei jedem Wagen auf das Schild, das wie bei den Waschmaschinen oder Fernsehgeräten die Energie-Effizienz der Autos zeigt.
Ein Auto müsse heute so umweltschonend wie möglich sein, findet eine Besucherin: «Es soll nicht voll, aber zu einem Teil elektrisch betrieben sein.» Eine andere sagt: «Wir müssen die Energiewende schaffen. Und wenn wir das schaffen wollen, müssen wir umstellen.»
Ich denke, in fünf oder zehn Jahren darf man die Benzinschleudern nicht mehr fahren.
Von «Autoscham» will zwar niemand sprechen, aber ein älterer Messebesucher räumt ein, er könne nicht mehr mit gutem Gewissen ein reines Benzinauto kaufen: «Für mich kommt nur noch elektrisch in Frage. Ich denke, in fünf oder zehn Jahren darf man die Benzinschleudern nicht mehr fahren.»
Manche Befragte sagen, sie hätten zwar immer noch ein Benzin- oder Dieselauto, für die längeren Strecken – sie suchten sich aber ein kleines Hybrid- oder Elektroauto als Zweitwagen. «Ich brauche das Auto vor allem für Kurzstrecken, zum Einkaufen. Da ist ein Elektroauto ideal», sagt ein Mann.
Eine Frau gibt zu bedenken: «Mit einem grossen Benziner haben Sie in der Stadt heute ein Problem: Links ein SUV, rechts ein SUV, Sie können mit einem normal grossen Auto beim Parken gar nicht mehr aussteigen.»
Klares Kundenbedürfnis
Die neuen Hybrid-, Elektro- oder Wasserstoff-Modelle sind an den Ständen der «Auto Zürich» immer prominent ausgestellt – jeder Hersteller hat mindestens ein Auto, das sich als besonders umweltfreundlich anpreisen lässt.
Es sei ein klares Kundenbedürfnis, sagt zum Beispiel André Berger, der beim Autohändler Emil Frey für Toyota und Lexus zuständig ist: «In den letzten 18, 24 Monaten hat man einen Wandel gespürt. Die Leute wollen heute nachhaltiger unterwegs sein.»
Die Kunden sind verunsichert. Das führt dazu, dass sie lieber gar nichts kaufen.
Auch Marc Brunner von Honda spürt die Nachfrage nach mehr Klimaschutz beim Autokauf. Er sagt aber auch: Viele Kundinnen und Kunden seien verunsichert, weil es so viele neue Technologien bei den Autos gebe. «Sie sind momentan sehr vorsichtig, weil man nicht weiss, wohin der Weg führt. Das führt dazu, dass die Kunden lieber gar nichts kaufen.»
Es ist tatsächlich fast erschlagend, wie viele Alternativen zu den klassischen Benzin- und Dieselautos momentan angeboten werden. Die meisten befragten Besucherinnen und Besucher zeigten sich aber nicht verunsichert – sie wollen vor allem eines: Beim Autokauf ein gutes Gewissen haben.