Moderna hat Lieferschwierigkeiten. Der Pharmakonzern kann die Impfdosen, die er der Schweiz zugesichert hat, nicht in vollem Umfang pünktlich liefern. An einer Medienkonferenz vom Dienstag konnte das BAG dafür keine schlüssige Erklärung vorbringen. Auch die Hersteller blieben in ihren Aussagen bisher vage.
Der wichtigste Flaschenhals liegt beim Zuliefersystem.
Grund genug, sich bei einem Fachmann umzuhören. Branchenanalyst Michael Nawrath ist sich sicher: Das Problem sind nicht die Endhersteller. «Der wichtigste Flaschenhals bei der Produktion liegt nicht bei Problemen in der Produktion selbst, sondern beim Zuliefersystem.»
Nawrath spricht damit das Rohmaterial an, das für Impfstoffe der neuen mRNA-Technologie benötigt wird, wie sie etwa von Moderna und Pfizer in der Schweiz eingesetzt werden. Bei zwei Grundstoffen gebe es derzeit Engpässe. Dies, obwohl die Herstellung keine Hexerei sei. Sie könnten grundsätzlich in jedem Universitätslabor hergestellt werden.
Das Problem liegt bei der Masse
Den Grund für die aktuellen Lieferengpässe in In- und Ausland sieht Nawrath deshalb an anderer Stelle: «Es ist die schiere Masse. Für dieses Jahr sind Milliarden von Dosierungen versprochen worden.» Die Produktion dieser an sich einfachen Rohstoffe weltweit rechtzeitig in den benötigten Volumen aus dem Boden zu stampfen, sei ein Problem.
Die Zulieferer haben den Endherstellern Rohmaterial versprochen, das sie nicht rechtzeitig liefern konnten.
Haben die Pharmakonzerne also ihre Impfdosen zu euphorisch an zig Länder verkauft und dabei zu viel versprochen? Nawrath ist skeptisch. Viel eher könne er sich vorstellen, «dass die Zulieferer den Endherstellern versprochen haben, dass sie das Rohmaterial liefern werden. Das konnten sie dann aber nicht einhalten.»
Immer mehr Hersteller steigen ins Geschäft ein
Immerhin gibt es einen Silberstreifen am Horizont. Weil bei Covid-Impfstoffen ein grosser Markt lockt, steigen mehr und mehr Hersteller solcher Grundstoffe in das Geschäft ein. Das Ganze müsse sich noch einspielen, so der Experte. Danach dürften die Lieferengpässe überstanden sein.