Nicht selten konsumieren Jugendliche Alkohol oder andere Drogen in Kombination mit rezeptpflichtigen Medikamenten – zum Beispiel Schmerz- oder Beruhigungsmitteln. Dies zeigen erste Ergebnisse einer Studie der Universität Zürich.
Solche Kombinationen können zu schweren Vergiftungen, in schlimmen Fällen sogar zum Tode führen.
Studienleiterin Corina Salis Gross vom Schweizerischen Institut für Sucht und Gesundheitsforschung findet dies problematisch. Denn gerade Alkohol in Kombination mit starken Medikamenten wie Xanax sei ein grosses gesundheitliches Risiko. «Solche Kombinationen können zu schweren Vergiftungen, in schlimmen Fällen sogar zum Tode führen», erklärt Salis Gross.
In den letzten vier Jahren seien 33 Jugendliche zwischen 12 und 16 Jahren gestorben – mutmasslich, weil sie mehrere Medikamente in Kombination mit Alkohol eingenommen haben. Und dies sind nur jene Fälle, die medial in Erscheinung getreten seien. In der Schweiz fehle es bislang an fundierten Daten zum Mischkonsum von Jugendlichen.
Studie soll Problematik besser beleuchten
In einer Studie der Universität Zürich wird nun untersucht, welche Substanzen Junge miteinander kombinieren und weshalb. Zur Klärung dieser Fragen wurden bis jetzt rund hundert 14-20-Jährige mit regelmässigem Mischkonsum online befragt.
Erste Zwischenergebnisse zeigen, dass gut die Hälfte der befragten Jugendlichen mehr als zwei Substanzen gleichzeitig kombiniert. Auch Beruhigungs- und Schlafmittel oder starke Schmerz- und Hustenmittel werden oft zusammen mit mehr als zwei Substanzen konsumiert.
Vieles finden sie im Medikamentenschrank zu Hause. Starke Schlaf- und Beruhigungsmittel kaufen Jugendliche auch von Dealern oder im Darknet.
An diese Medikamente heranzukommen, sei für Jugendliche ein leichtes Spiel, so Corina Salis Gross. «Vieles finden sie im Medikamentenschrank zu Hause. Starke Schlaf- und Beruhigungsmittel kaufen Jugendliche auch von Dealern oder im Darknet.»
Jugendliche sind häufig schlecht informiert
Häufig sind sich die Jugendlichen den Risiken des Mischkonsums nicht bewusst. «Vor allem die jüngeren Jugendlichen sind häufig schlecht informiert», führt Salis Gross aus. Im besten Fall informierten sich die jungen Männer und Frauen im Internet. «Doch diese Youtube-Videos liefern häufig leider auch nicht wirklich gute Informationen oder verherrlichen den Mischkonsum sogar.»
Die Ergebnisse aus der Studie sollen deshalb auch Hinweise geben, wie die Prävention verbessert oder angepasst werden kann, um Jugendliche besser vor gefährlichem Mischkonsum zu schützen. Dafür brauche es aber noch mehr Daten, erklärt Studienleiterin Salis Gross.
Insgesamt sollen bis Ende Jahr mindestens hundert weitere Personen mit regelmässigem Mischkonsum an der anonymen Umfrage teilnehmen.