Neun Arbeitsplätze zählt das «Kafi Klick». An kleinen Tischen stehen für die Besucherinnen und Besucher Computer und Tastaturen bereit. Das Internetcafé ist in einem Lokal beim Friedhof Sihlfeld in Zürich eingemietet.
Das «Kafi Klick» gibt es seit 15 Jahren. Co-Leiter Stephan Hochuli sagt: «Es entstand in einer Zeit, in der die meisten ärmeren Leute keinen Zugang zum Internet hatten.» Die Idee damals: Das Team wollte Armutsbetroffenen Zugang zum Internet ermöglichen, damit sie digital nicht abgehängt werden.
Am Digitalen führt kein Weg mehr vorbei.
Heute ist das Internet omnipräsent. 93 Prozent der Bevölkerung in der Schweiz nutzen ein Smartphone mit Internetzugang, wie Zahlen der WEMF AG für Werbemedienforschung zeigen. «Am Digitalen führt kein Weg mehr vorbei», sagt Hochuli. Und doch ist das «Kafi Klick» heute beliebter als in den ersten Jahren nach der Gründung. Pro Tag kommen bis zu 100 Personen vorbei.
Hochuli und seine Kolleginnen und Kollegen sprachen früher von einem digitalen Graben und gingen davon aus, dass sich dieser über die Jahre schliessen würde. «Wir machen jedoch die Erfahrung, dass dies überhaupt nicht der Fall ist – es gibt sogar eher noch eine Zunahme», sagt er.
Der Druck auf Armutsbetroffene nimmt zu
Die digitale Welt drehe sich immer schneller. Ärmere Menschen gerieten vermehrt unter Druck. Besonders deutlich werde das bei der Wohnungssuche. Kenne sich eine Person schlecht aus mit dem Internet und könne nicht ständig online nach Inseraten suchen, habe sie praktisch keine Chance, eine Wohnung zu finden.
Auch Pedro Samuel kommt Mitte Oktober aus diesem Grund ins «Kafi Klick». Der Mann aus Angola arbeitet als Portier. Er sagt: «Die Mitarbeiter helfen allen Leuten, wenn sie Probleme haben.» Zudem schätze er den Kontakt zu anderen Menschen.
Das «Kafi Klick» ist auch ein Treffpunkt
Im Internetcafé sind Gesprächsfetzen auf Deutsch, Englisch und Französisch zu hören. Besonders viele Besucherinnen und Besucher sprechen jedoch Spanisch.
Ich spreche zwar ein wenig Deutsch, aber ich habe Mühe beim Schreiben.
So auch Teresa. Die Frau aus der Dominikanischen Republik benötigt an diesem Tag Unterstützung, um ihren Lebenslauf zu schreiben. Zwar habe sie zu Hause einen Computer. Das Problem sei aber ein anderes: «Ich spreche zwar ein wenig Deutsch, aber ich habe Mühe beim Schreiben.»
Auch in solchen Fällen helfen die Mitarbeiterinnen und die Freiwilligen des «Kafi Klick» gerne. Immer wieder kommen auch Menschen vorbei, die Mühe haben, einen amtlichen Brief zu verstehen. Im Internetcafé bekommen sie Hilfe. Ausserdem gibt es Kaffee und ein Zvieri.
Kritik an offiziellen Stellen
Mit einer Entwicklung hat Co-Leiter Stephan Hochuli Mühe. Er kritisiert, dass mit der Digitalisierung viele Stellen Aufgaben auslagern würden: «Arbeitgeber, Krankenkassen und regionale Arbeitsvermittlungszentren sparen ganz viele Sachen ein, die sie früher selbst gemacht haben.» Die Leuten müssten es heute stattdessen selbst online erledigen, ohne dass sie dafür eine Schulung erhielten.