Ce 6/8 II 14253. Gewissen Leuten zaubert diese Kombination aus Buchstaben und Zahlen ein Lächeln ins Gesicht. Für sie ist sofort klar, was da gemeint ist: die legendäre Lokomotive mit dem Namen «Krokodil». Mit Baujahr 1919 ist sie die älteste noch fahrtüchtige Lok im Besitz der SBB.
Untergebracht ist das Krokodil in Erstfeld. Dort stehen auch weitere alte Loks und Züge, welche früher über die Gotthard-Bergstrecke tuckerten. Das Depot in Erstfeld wurde zwischen 1881 und 1893 gebaut. Im letzten Jahr wurde es umfassend saniert. Die SBB als Eigentümerin hat dazu acht Millionen Franken investiert.
Endlich haben die schönen Loks auch ein schönes Zuhause bekommen.
«Endlich haben die schönen Loks auch ein schönes Zuhause bekommen», freut sich Röbi Schlatter. Er ist Mitglied im Team Erstfeld des Bahnhistorischen Vereins am Gotthard. Dieser organisiert mit einem Teil der Loks Fahrten über die Bergstrecke.
Am «Zuhause» des Krokodils wurde etwa das markante Hauptportal renoviert. «Nach zwei Bränden in den 1980/90er-Jahren wurden die Tore durch Eisentore ersetzt», erzählt Ekaterina Nozhova, Bauberaterin Denkmalpflege bei der SBB. Nun hat das Portal wieder die ursprünglichen Holztore erhalten – inklusive markanter, grafischer Bemalung.
«Diese Fassade ist ein Kennzeichen von Erstfeld. Man sieht sie vom Zugfenster aus. Jetzt hat sie eine neue Ausstrahlung», freut sich die Denkmalpflegerin.
Neue Ausstellung rückt Menschen in den Fokus
Nebst der Arbeit an der Hülle wurde in Erstfeld auch in den Inhalt investiert. Zusammen mit dem Depot eröffnet eine Ausstellung, welche die Gotthard-Bergstrecke und ihre Bauwerke in den Fokus rückt. Dabei sollen auch die Menschen hinter der Arbeit sichtbar werden, sagt Anna Hagdorn von SBB Historic. Darunter auch Frauen, welche die neue Zugverbindung am Gotthard erst möglich gemacht haben.
«In der Arbeit am Berg waren Frauen die Ausnahme. Aber es gab auch andere zentrale Funktionen. Etwa im Betrieb. Dort spielten Frauen eine grosse Rolle.» So etwa Margharita Rizzonico. Sie war zusammen mit ihrem Mann bei der Gotthardbahn angestellt und arbeitete als Schrankenwärterin.
Erinnerung an vergessene Arbeiterinnen und Arbeiter
Aus den Akten ist einiges über sie bekannt. Etwa, wie viel sie verdiente und dass sie vierzig Tage im Jahr krank war. «Ob sie wegen der Arbeit krank wurde, ist nicht klar. Aber diese Tatsache zeigt, dass die Arbeit damals sehr anstrengend war», sagt Anna Hagdorn.
Im Gegensatz zu vielen männlichen Kollegen gibt es von Margharita Rizzonico kein Foto. Das ist in der Ausstellung mit einem leeren Bilderrahmen verdeutlicht. Damit wird ihre Arbeit in Erstfeld posthum gewürdigt – und auch jene von vielen weiteren gesichtslosen Angestellten am Gotthard.