Ein Buch lesen, arbeiten oder meditieren - und das im Auto! Experten zufolge könnten bereits 2020 selbstfahrende Autos auf Schweizer Autobahnen zugelassen werden. In etwa 10 Jahren könnten selbstgelenkte Fahrzeuge – zwar noch mit Fahrer – auch durch städtische Gebiete manövrieren. Die Schweizer Städte machen sich deshalb Gedanken, wie sie den automatisierten Verkehr organisieren wollen. Ein Risiko dieser Entwicklung: Das Auto wird enorm attraktiv.
Die Gefahr besteht, dass der Verkehr stark zunimmt, wenn man im Auto auch Zeitung lesen kann.
Ein Problem der Entwicklung sieht Studienleiterin Fabienne Perret darin, das mit selbstfahrenden Autos auch Menschen ohne Führerschein auf die Strasse drängen. Es stellen sich aber auch noch andere Herausforderungen für die Schweizer Städte: Wie lassen sich zum Beispiel Fussgänger und Velofahrer integrieren und wer haftet bei Unfällen mit selbstfahrenden Autos?
Aus Sicht von Städten und Kantonen biete automatisiertes Fahren indes zahlreiche Chancen, heisst es in der Studie. Der individuelle und öffentliche Verkehr könnte so neu über eine zentrale Plattform organisiert werden.
Um den automatisierten Verkehr in geordnete Bahnen zu lenken, sei ein intelligentes Verkehrsmanagement nötig, schreiben die Autoren der Studie: Dazu gehört zum Beispiel eine Pflicht zu hochautomatisierten Fahrzeugen in Stauzonen oder örtliche Tempo-Anpassungen für einen flüssigeren Verkehr.
In der Schweiz verboten
Vollautomatisiertes Fahren ist in der Schweiz heute verboten – eine Ausnahme sind Tests wie die seit Juni 2016 laufenden Versuche mit Mini-Postautos in Sitten. Auch in anderen Schweizer Städten sind Versuchsbetriebe mit fahrerlosen Bussen geplant.
Die weitere Entwicklung
Wie die Entwicklung des Individualverkehrs verlaufen wird, hängt laut Studie von diversen Faktoren ab:
- technischer Fortschritt
- rechtliche Rahmenbedingungen
- Akzeptanz der Bevölkerung
- politische Entscheide
Die Studie
An der Studie beteiligt waren vier Städte und Kantone, mehrere Verkehrsbetriebe, der Städteverband und weitere Institutionen sowie der Basler Fonds. Analysiert wurden sechs Entwicklungs-Zustände der Automatisierung.