Ständige Witze über Juden und den Holocaust – das Wort «Jude» als Schimpfwort – Hitler-Bilder in der WhatsApp-Gruppe. Diese Erlebnisse eines jüdischen Rekruten veröffentlichte der «Tages-Anzeiger» Anfang Jahr.
Auch wenn ein solch antisemitisches Verhalten in den meisten Einheiten der Schweizer Armee nicht an der Tagesordnung ist, so betont die Armeeführung doch klar und unmissverständlich, dass jeder derartige Fall einer zu viel sei. Bei Diskriminierung und Respektlosigkeiten gelte eine Null-Toleranz-Politik.
Prävention verbessern
Gegenüber Radio SRF bestätigt die Armee, dass sie derzeit in Gesprächen mit dem Schweizerischen Israelitischen Gemeindebund SIG, dem Dachverband der Schweizer Jüdinnen und Juden, steht. Es geht darum, wie die Prävention verbessert werden könnte. Die Rede ist von einem Pilotprojekt, die genaue Form ist aber noch offen.
Jonathan Kreutner, Generalsekretär des Israelitischen Gemeindebundes, lobt, wie offen und konstruktiv die Armee mit dem Thema umgeht: «Die Armee hat uns auch angesprochen und gesagt, dass sie im Bereich Sensibilisierung etwas tun will. Das schätzen wir sehr.»
Vorfälle in Truppe verhindern
Der jüdische Dachverband hat bereits Erfahrungen in diesem Bereich. So organisiert er seit einiger Zeit Veranstaltungen an Schulen und in der Tourismusbranche, in denen er über das jüdische Leben informiert und Vorurteilen und Klischees entgegenwirkt.
Nachdem der Schweizerische Israelitische Gemeindebund mit der Armee bereits eine Partnerschaft im Bereich der Armeeseelsorge abgeschlossen hat, strebt er jetzt also auch eine Zusammenarbeit im Bereich der Ausbildung an, um antisemitische Vorfälle in der Truppe möglichst zu verhindern.