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Zweiter Weltkrieg Als US-Bomben auf Basel fielen

Vor 80 Jahren bombardierten US-Fliegertruppen Basel. Tote gab es keine, aber 40 Verletzte und einen erheblichen Sachschaden. Zwei Zeitzeugen erinnern sich an den Tag, an dem Bomben auf Basel fielen.

Der 4. März 1945 beginnt bei der Familie Schneeberger im Gundeli-Quartier wie ein normaler Tag. Die Familie isst gerade ihr Frühstück, als der Sirenenalarm aufheult. Der Alarm an sich ist in den Kriegsjahren nichts Aussergewöhnliches. Er gehörte fast zum Alltag der Baslerinnen und Basler.

Und plötzlich hat es ganz laut BUMM gemacht – und alles hat gezittert.
Autor: Mario Schneeberger Zeitzeuge der Bombardierung

Die Mutter des damals neunjährigen Mario Schneeberger schaut aus dem Fenster und sieht Flugzeuge am Himmel. «Die fliegen einen Kreis, das heisst, dass sie uns bombardieren werden», ruft sie. Vater und Sohn Schneeberger machen sich zuerst über die Mutter lustig – doch nicht lange.

Älterer Herr steht an einer befahrenen Strasse
Legende: Mario Schneeberger war neun Jahre alt, als US-Bomber die Stadt bombardieren. SRF/Lucius Müller

«Und plötzlich hat es ganz laut BUMM gemacht – und alles hat gezittert», erinnert sich Mario Schneeberger. Darauf verlässt die Familie umgehend ihre Wohnung und sucht im Keller des Hauses Schutz.

50 Bomben und 40 Verletzte

Goffredo Lörtscher ist einer dieser Verletzten. Damals ist er fünf Jahre alt und spielt auf der Terrasse seines Elternhauses, ebenfalls im Gundeli-Quartier. Plötzlich habe sein Knie schrecklich weh getan und stark geblutet. Es stellt sich heraus, dass Goffredo Lötscher von einem Bombensplitter getroffen wurde.

Älterer Herr steht vor einem Haus
Legende: Goffredo Lörtscher ist bei der Bombardierung fünf Jahre alt. Er spielt auf der Terrasse und wird von einem Bombensplitter am Knie verletzt. SRF/Lucius Müller

Lörtschers Eltern fahren mit dem kleinen Bub zum Arzt, wo die Wunde versorgt wird – bleibende Schäden hat Goffredo Lörtscher nicht.

Das falsche Ziel

Die neun Bomber der US Army Air Force fliegen von Deutschland her über Basel und werfen Bomben auf den Güterbahnhof, das Gellert- und auch das Gundeli-Quartier. Es hagelt Sprengbomben, die Hausdächer zerstören sollen, und Brandbomben, um Feuer zu legen.

Historisches Bild zeigt Feuerwehrmann beim Löschen
Legende: Die Basler Feuerwehr hatte an diesem Tag alle Hände voll zu tun. 79 Häuser wurden durch Bomben beschädigt. Keystone/Walter Studer

Doch wieso bombardiert die USA die neutrale Schweiz? Die Flugzeuge von damals waren noch nicht mit Navigationssystemen ausgestattet. Vermutlich galt der Angriff verschiedenen Städten in Süddeutschland. Die US-Piloten bombardierten Basel wohl aus Versehen, was mehrmals während des 2. Weltkriegs passierte. Bei einem Fehl-Bombardement in Stein am Rhein starben beispielsweise neun Personen.

Mehrere Schweizer Ortschaften getroffen

Basel kam an diesem Tag mit einem blauen Auge davon. Es gab keine Todesopfer zu verzeichnen, aber 40 Verletzte, die meisten waren nur leicht verletzt. Wäre der 4. März 1945 kein Sonntag gewesen, wären ziemlich sicher Menschen zu Tode gekommen. Zum Beispiel die Arbeiter am Güterbahnhof. Sie waren am Sonntag glücklicherweise Zuhause.

Zerstörung beim Güterbahnhof

Aber auch die wohlhabende Basler Bevölkerung blieb dank des Sonntagsgottesdiensts verschont. Eine Familie aus dem Gellert-Quartier ging in die Kirche. Während sie weg waren, traf eine Bombe ihr Haus. Das Haus war leer, bis auf eine Tochter, die nicht in die Kirche gehen wollte. Sie hielt sich in einem Hinterzimmer auf und kam mit dem Schrecken davon.

Zerbombtes Haus im Basler Gellert-Quartier
Legende: Eine Bombe traf dieses Haus im Gellert-Quartier, während die Familie den Gottesdienst besuchte. Private Sammlung/Patrick Schlenker

Im Gundeli-Quartier können Mario Schneeberger und seine Eltern den Keller irgendwann wieder verlassen. Viele Häuser brennen, die Menschen räumen ihr Hab und Gut auf die Strasse, um es vor den Flammen zu schützen. Die Feuerwehr ist nämlich überlastet und kommt mit dem Löschen der Brände nicht mehr nach. Der kleine Mario hilft mit: Er findet es im Schutzkeller nämlich schrecklich langweilig und ist froh, dass er jetzt mit anpacken darf.

Regionaljournal Basel Baselland, 4.3.2025, 17:30Uhr ; 

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