Cookie-Banner sind im Internet allgegenwärtig. Kaum eine Webseite oder App, die nicht am Anfang in einer Pop-Up-Box fragt: Willst du «alles akzeptieren»? Wer einwilligt, lässt damit zu, dass oft Hunderte von Firmen das eigene Surfverhalten tracken und diese Informationen für Werbung nutzen können – teils auch heikle Daten. Eine SRF-Recherche zeigt, wie diese Daten auch missbraucht werden können.
Doch wer diese Konditionen nicht akzeptieren will und lieber datensparsam surft, trifft schnell auf das Phänomen der Dark Patterns: So werden Design- oder Benutzerelemente von Webseiten oder Apps bezeichnet, die absichtlich manipulativ gestaltet sind. Sie sollen Nutzerinnen und Nutzer zu einer gewissen Handlung verleiten – etwa zum Klick auf den «alles akzeptieren»-Knopf.
SRF hat eine Reihe von Beispielen von Cookie-Bannern mit solchen Dark Patterns gesammelt, die uns verleiten wollen, in die Datensammlerei einzuwilligen. Schaffen Sie es, die datensparsamste Einstellung zu finden – und sich nicht tracken zu lassen?
Haben Sie eingewilligt, obwohl Sie eigentlich nicht wollten? Dann sind Sie in guter Gesellschaft. Gemäss der NGO Noyb akzeptieren nämlich mehr als 90 Prozent der Nutzerinnen und Nutzer alle Cookies, obwohl die allermeisten mit den Zwecken gar nicht einverstanden sind. Im europäischen Raum nutzen 97 Prozent der populärsten Webseiten laut einer Studie aus dem Jahr 2022 mindestens ein Dark Pattern.
«Wir brauchen Bright Patterns statt Dark Patterns»
Verena Zimmermann ist Assistenzprofessorin an der ETH und untersucht dort, wie Dark Patterns funktionieren. Für sie ist klar: «Wer auf ‹alles akzeptieren› klickt, weiss heute oft nicht, wozu er oder sie da zugestimmt hat.» Das habe auch mit der neuen Schweizer Datenschutzverordnung zu tun, die seit September 2023 in Kraft ist. Diese verlangt von Webseiten und Apps, dass sie eine informierte Einwilligung der Nutzenden einholen – beispielsweise über ein Cookie-Banner. «Damit liegt aber auch eine grosse Verantwortung bei den Nutzenden», sagt Zimmermann. Mit der neuen Verordnung dürfen die Nutzenden nicht nur entscheiden, worin sie einwilligen – sie müssen. «Dazu gehört auch, dass wir uns jedes Mal aktiv informieren. Das ist ein wahnsinnig hoher Aufwand.»
Zimmermann fordert, dass Cookie-Banner statt Dark Patterns sogenannte Bright Patterns verwenden – also transparentes Design ohne manipulative Elemente. Auch sollen die Datenschutzerklärungen der Partner, die im Cookie-Banner aufgeführt werden, verständlicher geschrieben sein. Es soll künftig kein grosser Mehraufwand mehr sein, um informiert einwilligen zu können – oder eben nicht.
Auch der Bundesrat nahm kürzlich Stellung zum Thema Dark Patterns. Man sehe aktuell keinen Handlungsbedarf, behalte die Entwicklung aber im Auge, steht in einem Bericht.