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Datenschutz und Dark Patterns Das Cookie-Banner-Spiel: Trackt mich, wenn ihr könnt!

Cookie-Banner sind überall und wollen unsere Daten. Gelingt es Ihnen, den Datensammlern zu entkommen? Spielen Sie jetzt das Datenschleuder-Game!

Cookie-Banner sind im Internet allgegenwärtig. Kaum eine Webseite oder App, die nicht am Anfang in einer Pop-Up-Box fragt: Willst du «alles akzeptieren»? Wer einwilligt, lässt damit zu, dass oft Hunderte von Firmen das eigene Surfverhalten tracken und diese Informationen für Werbung nutzen können – teils auch heikle Daten. Eine SRF-Recherche zeigt, wie diese Daten auch missbraucht werden können.

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Die Cookiefalle 2/4: Standortdaten for sale
aus News Plus Hintergründe vom 14.10.2024. Bild: iStockalexsl1147252946
abspielen. Laufzeit 36 Minuten 38 Sekunden.

Doch wer diese Konditionen nicht akzeptieren will und lieber datensparsam surft, trifft schnell auf das Phänomen der Dark Patterns: So werden Design- oder Benutzerelemente von Webseiten oder Apps bezeichnet, die absichtlich manipulativ gestaltet sind. Sie sollen Nutzerinnen und Nutzer zu einer gewissen Handlung verleiten – etwa zum Klick auf den «alles akzeptieren»-Knopf.

SRF hat eine Reihe von Beispielen von Cookie-Bannern mit solchen Dark Patterns gesammelt, die uns verleiten wollen, in die Datensammlerei einzuwilligen. Schaffen Sie es, die datensparsamste Einstellung zu finden – und sich nicht tracken zu lassen?

Dark Patterns in verschiedenen Ausprägungen

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Dark Patterns, alternativ auch Deceptive Design (täuschendes Design) genannt, werden oft mithilfe von Verhaltenspsychologie entwickelt, um maximale Wirkung zu erzielen. In der Forschung dazu werden verschiedene Muster unterschieden. Die Gebräuchlichsten davon kommen auch im Cookie-Banner-Spiel vor. Darunter finden sich:

  • Täuschende Gestaltung: Der «alles akzeptieren»-Button wird mit Signalfarben hinterlegt und so gestaltet, dass Menschen intuitiv darauf klicken wollen. Der Ablehn-Button wird farblich und formlich in den Hintergrund gerückt, etwa durch blasse Farben und schwache Kontraste.
  • Irreführung: Durch missverständliche Formulierungen, etwa doppelte Verneinungen.
  • Operativer Zwang: Etwa, indem man nur zwischen Tracking und einem Bezahl-Abo auswählen kann.
  • Klick-Müdigkeit: Im Gegensatz zum einfachen Klick auf «alles akzeptieren» ist der Aufwand für die datensparsame Variante deutlich höher, indem man beispielsweise jede Kategorie/Firma einzeln ausschalten muss.
  • Voreinstellungen: Voreinstellungen sind nicht zum Vorteil der Nutzerinnen und Nutzer ausgelegt.
  • Sprachliche Beeinflussung: Indem Zustimmung verharmlost und Ablehnung negativ konnotiert wird.
  • Confirmshaming: Die Nutzenden werden mit Formulierungen emotional unter Druck gesetzt.

Haben Sie eingewilligt, obwohl Sie eigentlich nicht wollten? Dann sind Sie in guter Gesellschaft. Gemäss der NGO Noyb akzeptieren nämlich mehr als 90 Prozent der Nutzerinnen und Nutzer alle Cookies, obwohl die allermeisten mit den Zwecken gar nicht einverstanden sind. Im europäischen Raum nutzen 97 Prozent der populärsten Webseiten laut einer Studie aus dem Jahr 2022 mindestens ein Dark Pattern.

«Wir brauchen Bright Patterns statt Dark Patterns»

Verena Zimmermann ist Assistenzprofessorin an der ETH und untersucht dort, wie Dark Patterns funktionieren. Für sie ist klar: «Wer auf ‹alles akzeptieren› klickt, weiss heute oft nicht, wozu er oder sie da zugestimmt hat.» Das habe auch mit der neuen Schweizer Datenschutzverordnung zu tun, die seit September 2023 in Kraft ist. Diese verlangt von Webseiten und Apps, dass sie eine informierte Einwilligung der Nutzenden einholen – beispielsweise über ein Cookie-Banner. «Damit liegt aber auch eine grosse Verantwortung bei den Nutzenden», sagt Zimmermann. Mit der neuen Verordnung dürfen die Nutzenden nicht nur entscheiden, worin sie einwilligen – sie müssen. «Dazu gehört auch, dass wir uns jedes Mal aktiv informieren. Das ist ein wahnsinnig hoher Aufwand.»

Zimmermann fordert, dass Cookie-Banner statt Dark Patterns sogenannte Bright Patterns verwenden – also transparentes Design ohne manipulative Elemente. Auch sollen die Datenschutzerklärungen der Partner, die im Cookie-Banner aufgeführt werden, verständlicher geschrieben sein. Es soll künftig kein grosser Mehraufwand mehr sein, um informiert einwilligen zu können – oder eben nicht.

Auch der Bundesrat nahm kürzlich Stellung zum Thema Dark Patterns. Man sehe aktuell keinen Handlungsbedarf, behalte die Entwicklung aber im Auge, steht in einem Bericht.

SRF-Podcastserie: «Die Cookiefalle»

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Legende: News Plus – Die Cookiefalle SRF

Es ist ein kleiner Klick mit vielen Folgen, wenn wir bei Cookie-Banner auf «alles akzeptieren» drücken. Innert Millisekunden werden unsere Daten auf einem digitalen Marktplatz versteigert, wir werden kategorisiert und vielleicht landen die Daten sogar beim Geheimdienst oder in den Händen von Kriminellen. In der neusten Serie des SRF-Podcasts News Plus Hintergründe wird der Schattenmarkt durchleuchtet. Es zeigt sich: Nicht alles, was da passiert, ist legal.

SRF 4 News, 14.10.24, 03:03 Uhr

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