Es sind sechs- oder siebenstellige Beträge, die in Startups investiert werden – in seltenen Fällen sind es sogar achtstellige Beträge.
Wer hat so viel Geld?
Carole Ackermann (48) hat bereits kurz nach dem Studium an der Hochschule St. Gallen das erste Mal im Auftrag einer Firma Geld investiert. Es hat ihr Spass gemacht – und deshalb macht sie es heute noch.
Sie sitzt in verschiedenen Verwaltungsräten und hat eine eigene Firma, die ganz auf Startup-Finanzierung ausgerichtet ist. Sie ist ein «Business Angel».
«Insgesamt habe ich in etwa 15 Jungunternehmen investiert, drei davon gibt es nicht mehr», sagt Ackermann. Das sei normal, nur 1 von 10 Startups werde richtig erfolgreich. So erfolgreich, dass sich ihre Investition gelohnt hat und sie mehr Geld zurückerhält, als sie ursprünglich investiert hat. Die Geldgeberin sagt: «Manchmal gibt es auch gar nichts. Das ist das Risiko.»
Auch Jürg Schwarzenbach hat Totalverluste erlitten. Trotzdem: «Wenn ich in meine Kasse schaue, hat es alles in Allem rentiert» Der 61-Jährige hat in den 80er-Jahren selbst ein Unternehmen gegründet und später gewinnbringend verkaufen können. Heute ist auch er Verwaltungsrat und hat eine eigene Firma, die Startups unterstützt.
Verschiedene Kriterien müsse er abwägen, wenn er sich für oder gegen eine Investition in ein Jungunternehmen entscheidet, sagt Schwarzenbach. «Einerseits muss ich die Idee verstehen. Ich überlege mir: Würde ich das kaufen?» Dazu komme aber der Mensch hinter der Idee: «Gute Menschen können auch schlechte Ideen verkaufen – und umgekehrt.»
Wieso «Business Angels» in Startups investieren
Es sei schon das Ziel, dass man am Ende mehr Geld habe, als man ursprünglich investiert hat, sagt Carole Ackermann. Das müsse auch so sein, denn die Erfolgsquote der Startups sei klein – das heisst, ein erfolgreiches Startup muss für Investoren so viel Geld bringen, dass diese auch Verluste bei anderen Startups in Kauf nehmen können.
Aber es sei bei Weitem nicht nur das Geld, das sie interessiere, sagt Carole Ackermann: «Mit jungen, cleveren Menschen zu arbeiten macht auch grossen Spass.» Die meisten Gründerinnen und Gründer hätten einen starken Willen und seien trotzdem froh um Unterstützung von erfahreneren Menschen.
Ich kann mitbestimmen, was mit meinem Geld passiert.
So sieht es auch Jürg Schwarzenbach: «Ich finde es extrem spannend, so viele neue Ideen zu sehen und mitzuentwickeln.» Er könnte sein Geld auch in Aktien von etablierten Unternehmen an der Börse anlegen. Aber da habe er dann ein geringes Mitspracherecht. Bei Startups ist das anders: «Da kann ich Einfluss nehmen darauf, was mit meinem Geld passiert. Und das reizt mich.»
(SRF 1, Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 17:30 Uhr; kocm;sahm)