Seit über 30 Jahren wird in Kreuzlingen über ein neues Stadthaus diskutiert. Die heutigen Büros sind in der Stadt auf fünf verschiedene Standorte verteilt. Die Stimmbevölkerung bewilligte schon im November 2016 einen Baukredit in der Höhe von 47.5 Millionen Franken. Das Abstimmungsresultat war äusserst knapp, gerade einmal fünf Stimmen machten den Unterschied.
Das geplante Stadthaus mit einer Tiefgarage auf der Festwiese beim Bärenplatz wurde zum Fall fürs Verwaltungsgericht. Eine Stimmrechtsbeschwerde wurde Anfang dieses Jahres vom Verwaltungsgericht abgelehnt. Allerdings entschied das Verwaltungsgericht in einem anderen Verfahren im Mai 2020, dass das 111 Meter lange Stadthaus nach jetzigem Baurecht nicht bewilligt werden kann. Für den Bau ist eine Anpassung des Baureglements nötig.
«Zu gross, zu teuer und am falschen Ort»
Im August 2019 wurde die Initiative «zur Freihaltung der Festwiese beim Bärenplatz» eingereicht, die am 7. März 2021 an die Urne kommt. Die Initiative fordert den Stadtrat und den Gemeinderat auf, einen anderen Standort für das Stadthaus zu suchen.
«Der geplante Bau ist zu gross, zu teuer und am falschen Ort», findet Xaver Dahinden. Er gehört zum Initiativkomitee und ist parteiloser Gemeinderat in Kreuzlingen. Im Stadtparlament wurde die Initiative in der Novembersession 2020 beraten. Damals stimmten die Mitglieder des Parlaments mit 24 zu 6 Stimmen gegen die Initiative.
Stadtrat empfiehlt ein Nein
Zu den Gegnern der Initiative zählt Gemeinderat Christian Brändli aus der FDP: «Wenn das Projekt des Stadthauses auf der Festwiese nicht weiterverfolgt wird, könnte es weitere 20 Jahren dauern, bis die Stadt endlich ein neues Stadthaus hat.»
Wird die Initiative angenommen, muss der Stadtrat einen neuen Standort suchen. Dann wird ein neues Projekt der Bevölkerung zur Abstimmung vorgelegt. Wird die Initiative abgelehnt, kann das bewilligte Projekt von 2016 weiterbearbeitet werden. Der Kreuzlinger Stadtrat empfiehlt der Bevölkerung, die Initiative abzulehnen.