Die Ankündigung der Baselbieter SP von Anfang Woche hat im Landkanton für viele Diskussionen gesorgt. Bis 2030 soll der Kanton die CO2-Emissionen auf null herunterfahren, das fordert Landrätin Désirée Jaun in einem verbindlichen Gesetzesvorstoss, welchen sie am Donnerstag eingereicht hat. «Uns ist bewusst, dass unsere Ziele ambitioniert sind», sagt Jaun im Interview mit dem Regionaljournal. «Aber ich halte diese Forderung auch nicht für unmöglich, es braucht einfach einschneidende Massnahmen».
Klar sei, dass in allen Handlungsfeldern etwas getan werden müsse. Bei Neubauten beispielsweise müsse konsequent auf fossile Energien verzichtet werden, ebenso bei der Anschaffung von Neuwagen. «Es geht uns nicht darum, dass es gar keinen CO2-Ausstoss mehr gibt, aber der Kanton soll klimaneutral sein», sagt Jaun. Klimaneutral heisst, dass der Kanton seinen Ausstoss anderswo kompensieren müsse, etwa durch Aufforstungen - und das «nicht im Ausland», wie Jaun betont.
Experte ist skeptisch
ETH-Klimaforscher Reto Knutti ist skeptisch, ob sich diese Forderung der SP verwirklichen lässt, insbesondere was die Gebäude betrifft. Im Moment sei es so, dass in der Schweiz nur ein Prozent des Gebäudeparks pro Jahr energetisch saniert werde. Das heisst, mit dem jetzt angeschlagenen Tempo wird es 100 Jahre dauern, bis alle Gebäude energietechnisch umgerüstet seien. Ob das Baselbiet diesen Prozess zehnmal schneller gestalten kann, um das ehrgeizige Ziel zu erreichen, sei für ihn fraglich.