- Ein Ja zur Vorlage für einen zweiwöchigen Vaterschaftsurlaub ist höchst wahrscheinlich. Eine klare Mehrheit von 61 Prozent spricht sich laut der zweiten SRG-Umfrage für die Gesetzesänderung aus.
- Das parteipolitische Konfliktmuster lautet: SVP versus den Rest. Der Ja-Anteil nimmt von links nach rechts ab.
- Eine Umkehr der Mehrheitsverhältnisse in den letzten zehn Tagen wäre eine grosse Überraschung.
Am 27. September entscheidet das Volk über eine Änderung des Erwerbsersatzgesetzes. Die Vorlage verlangt einen zweiwöchigen Vaterschaftsurlaub.
Bei der gegenwärtigen Stimmabsicht liegen die Befürworter eines Vaterschaftsurlaubs mit 61 Prozent ganze 26 Prozentpunkte im Vorsprung. Dies zeigt die zweite Umfrage des Forschungsinstituts gfs.bern im Auftrag der SRG SSR. Nur gerade 35 Prozent würden die Vorlage eher oder klar ablehnen. An diesem Verhältnis hat sich gegenüber der ersten Umfrage Anfang August nichts geändert.
Parteianhänger folgen den Parolen
Im parteipolitischen Spektrum erfährt die Vorlage nur bei den Anhängern der SVP eine Ablehnung. Aber auch hier: Im Vergleich zur ersten Umfrage hat sich der Nein-Anteil von jetzt 65 Prozent nicht wesentlich verändert. Den höchsten Ja-Anteil ist bei den linken Parteien – den Grünen und der SP – zu verzeichnen. Damit folgen die Wählerinnen und Wähler der sechs grössten Parteien den Parolen ihrer Partei-Eliten.
Unterschiede gibt es in den Sprachregionen. Die Romandie spricht sich mit 77 Prozent für die Vorlage aus. Am wenigsten Zustimmung gibt es im Tessin mit 57 Prozent Ja.
Deutliches Votum der jungen Generation
Weiter sind – wenig erstaunlich – direkt Betroffene für einen zweiwöchigen Vaterschaftsurlaub. So stimmen die 18- bis 39-Jährigen mit satten 81 Prozent zu, wie die Politologen von gfs.bern betonen. Mit zunehmendem Alter nimmt dieser Wert ab, bis hin zu einer Patt-Situation bei den Pensionierten: 49 Prozent Ja, 47 Prozent Nein.
Politikwissenschaftlerin Martina Mousson von gfs.bern urteilt, dass sich die Schweizerinnen und Schweizer eine fortschrittliche Familienpolitik wünschen. «Da ist man sich über die Parteigräben hinweg einig.»
Die Behördenvorlage nimmt somit bei der Meinungsbildung ihren normalen Verlauf. Die Meinungen waren bereits früh gemacht, so gfs.bern. Eine Annahme der Gesetzesänderung sei ein realistisches Szenario.