- 56 Prozent wollen der Beschaffung von Kampfjets gemäss SRG-Umfrage zustimmen – 40 Prozent sind dagegen.
- Die Meinungen sind grösstenteils gemacht. Eine Annahme ist wahrscheinlich.
- Zwischen den politischen Lagern gibt es eine hohe Polarisierung. Nur bei den Anhängern von SP und Grünen gibt es eine Nein-Mehrheit.
Wäre Anfang September über die Beschaffung von Kampfjets abgestimmt worden, so hätte eine solide Mehrheit dafür gestimmt. Zu diesem Ergebnis kommt die zweite Umfrage des Forschungsinstituts gfs.bern im Auftrag der SRG SSR.
Keine grossen Veränderungen zu erwarten
Im Vergleich zur ersten Umfrage im August haben sich die Verhältnisse nur wenig geändert. 64 Prozent der Stimmwilligen haben bereits eine feste Meinung dafür oder dagegen. Auch das Thema Corona und die Verwendung von Steuergeldern sei bei dieser Abstimmung in den Hintergrund gerutscht, sagt Politologe Lukas Golder vom Institut gfs.bern.
Zu grossen Verschiebungen ist es demnach nicht gekommen – die Meinungen haben sich im Vergleich zum August eher noch stärker gefestigt, als dass Leute die Lager wechselten. So erwarten die Politologen vom Institut gfs.bern auch keine grossen Veränderungen mehr bis zum Abstimmungssonntag.
Links gegen Mitte-Rechts
Nicht überraschend bei dieser Vorlage zeigt sich eine scharfe Trennlinie zwischen den Anhängerinnen und Anhänger der Linksparteien und der bürgerlichen Regierungsparteien. Links ist mehrheitlich dagegen, Mitte-Rechts mehrheitlich dafür.
Lediglich die Anhängerschaft der Grünliberalen ist polarisiert – das Lager der Nein-Stimmenden bei der GLP nimmt sogar eher zu. Somit zeichnet sich ein knapper sogenannter «Elite-Basis-Konflikt» ab, denn die Delegierten der GLP haben die Ja-Parole beschlossen. Am Ausgang der Abstimmung dürfte dies jedoch nicht viel ändern.
Mehrheit befürchtet ungeschützten Luftraum
Zwei Drittel der Stimmberechtigten stehen mehr oder weniger deutlich hinter dem Prinzip einer modernen Luftwaffe. Sie stimmen dem Argument zu, dass die Armee eine schlagkräftige Luftverteidigung benötige. 63 Prozent befürchten, dass der Luftraum ohne neue Kampfjets ab 2030 ungeschützt wäre.
«Die Argumente der Gegner haben zwar Boden gewonnen. Aber das genügt nicht, um die Mehrheit zu kippen», sagt Lukas Golder. Diese breit wahrgenommene Notwendigkeit einer Erneuerung der Kampfjet-Flotte ist dabei auch ein signifikanter Unterschied zur Gripen-Abstimmung von 2014.