Schafft die SVP den Sprung zurück in die Walliser Regierung? Gelingt es Franz Ruppen den Sitz, den Oskar Freysinger vor vier Jahren an die FDP verloren hat, zurückzuerobern? Diese Fragen stellen sich im Wallis viele.
Die Ausgangslage verspricht Spannung. Denn Franz Ruppen steigt nicht nur als Kandidat der SVP ins Rennen, sondern vor allem auch als Vertreter des deutschsprachigen Oberwallis. Weil sich fürs Oberwallis nur der amtierende CSP-Staatsrat Roberto Schmidt der Wiederwahl stellt, hat Franz Ruppen gute Chancen, in den Staatsrat gewählt zu werden. Er würde neben der Minderheitspartei SVP auch die deutschsprachige Minderheit des Oberwallis vertreten.
FDP oder CVP könnten verlieren
Deshalb wird die Kandidatur von Franz Ruppen weit über die Parteigrenzen hinaus unterstützt und er kann gar mit Stimmen aus dem linken Lager rechnen. Sicher ist seine Wahl allerdings nicht. Denn die Kantonsverfassung garantiert nur einen Sitz fürs Oberwallis.
Sollte Ruppen die Wahl schaffen, dann voraussichtlich auf Kosten der CVP oder aber der FDP. Der Sitz des amtierenden FDP-Staatsrats Frédéric Favre wankt. Favre wurde vor vier Jahren überraschend in die Regierung gewählt – weniger wegen seiner Person, sondern weil die Walliserinnen und Walliser den damaligen SVP-Staatsrat Oskar Freysinger nicht mehr in der Regierung haben wollten.
Möglich ist aber auch, dass die CVP einen Sitz im Staatsrat verliert. Denn ihr Wähleranteil ist in den letzten Jahren stets gesunken. Bei den letzten eidgenössischen Wahlen lag der Wähleranteil der C-Parteien bei rund 35 Prozent. Dennoch sind weiterhin drei von fünf Staatsratssitzen in der Hand der C-Parteien.
Darbellay und Schmidt gesetzt
Die Wiederwahl des amtierenden CVP-Staatsratspräsidenten Christophe Darbellay und des Oberwallisers Roberto Schmidt von der CSP gelten als sicher. Mit ihnen auf der Liste ist der Politneuling und Industrie-Manager Serge Gaudin. Er will den Sitz des abtretenden CVP-Staatsrats Jacques Melly verteidigen und hat intakte Wahlchancen, weil er von der Zugkraft seiner Listenpartner Darbellay und Schmidt profitieren kann.
Und nicht nur das. Er macht einen engagierten Wahlkampf und bringt damit auch den Sitz des amtierenden FDP-Staatsrates arg in Bedrängnis.
Das Linke Aushängeschild
Für die Linken will SP-Nationalrat Mathias Reynard den Sitz der abtretenden Staatsrätin Esther Waeber-Kalbermatten verteidigen. Mit ihm auf der Liste kämpfen die zwei Grünen Brigitte Wolf und Magali die Marco. Beide haben lediglich Aussenseiterchancen. Mathias Reynard hingegen hat gute Chancen, den Sitz der abtretenden Esther Waeber-Kalbermatten für die SP zu sichern. So wird es bei den Wahlen voraussichtlich zum Duell zwischen Serge Gaudin der CVP und Frédéric Favre der FDP kommen. Weil Frauen mit Wahlchancen fehlen, wird der Walliser Staatsrat wohl wieder ein reines Männergremium.