So teuer wie jetzt war der Franken zuletzt vor eineinhalb Jahren. Damals war die Coronakrise auf dem Höhepunkt. Diesmal gebe es aber keine offensichtlichen Gründe für die Frankenstärke, sagt Daniel Kalt, Chefökonom Schweiz bei der UBS.
«Man könnte höchstens die Inflation ins Feld führen als Argument, gerade weil die Inflation in den USA, aber auch in Europa, momentan sehr viel höher ist als in der Schweiz.» Wenn die Inflation, also der Preisauftrieb, in den USA zum Beispiel bei fünf Prozent liege, in der Schweiz aber nur bei einem, dann werde der Franken im Verhältnis zum Dollar schon deshalb um vier Prozent teurer. Beim Euro ist das ähnlich.
Nationalbank interveniert mit Devisenkäufen
«Die Exportsektoren, aber auch zum Beispiel der Tourismus, könnten durchaus leiden darunter», sagt Kalt. Vor allem, wenn der Franken im Verhältnis zum Euro sehr schnell noch teurer werde. Doch das sei im Moment unwahrscheinlich. Der Grund: Die Nationalbank hält mit Devisenkäufen dagegen, und verhindert dadurch eine noch stärkere Aufwertung des Frankens.
Die Exportsektoren, aber auch zum Beispiel der Tourismus, könnten durchaus leiden darunter.
Dass sich die Exporteure im Moment weniger Sorgen machen müssen als auch schon, hat noch einen weiteren Grund – und auch der hat mit den unterschiedlichen Inflationsraten im In- und Ausland zu tun. Schweizer Produkte sind wegen des starken Frankens im Ausland zwar teurer.
Weil die Inflation im Ausland aber viel höher ist als hierzulande, relativiert sich der Preisunterschied wieder. Wohl auch deshalb ist der Aufschrei der Wirtschaft angesichts des starken Frankens diesmal ausgeblieben.