Tidjane Thiam, der Chef der Credit Suisse, soll 12,7 Millionen Franken für das vergangene Jahr verdienen. Die Gesamtvergütung fällt rund 30 Prozent üppiger aus als im Vorjahr. Das zeigt der heute veröffentlichte Vergütungsbericht 2018.
Das Jahr zuvor hatte Thiam freiwillig auf den Bonus verzichtet. Dies nachdem Grossaktionäre ihren Unmut über die Vergütungen geäussert hatten: Nur 58 Prozent der Aktionäre winkten an der vorletzten Generalversammlung den Vergütungsbericht durch und verpassten der CS-Spitze so ein schallende Ohrfeige.
Topverdiener europaweit
Nun gehört der CS-Chef wieder zu den bestbezahlten Managern der Schweiz. Hinter UBS-Chef Sergio Ermotti, der gut 14 Millionen Franken erhält. Diese Vergütungen sind auch unter den Bankchefs Europas Spitzenwerte.
Lohnerhöhung auch für Reorganisation und Teamwork
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Gemäss dem CS-Vergütungsbericht wurde für den Lohn im vergangenen Jahr nicht nur die operative Leistung 2018 beurteilt, sondern auch die Ergebnisse der vor drei Jahren angekündigten Restrukturierung, die letztes Jahr offiziell abgeschlossen wurde, unter die Lupe genommen.
Dabei wurden etwa die Entwicklung des Vorsteuergewinns, aber auch die Kostenbasis oder die Kapitalisierung überprüft, wobei bei allen Kriterien deutliche Verbesserungen über die Periode verzeichnet worden seien. Der bereinigte Vorsteuergewinn etwa stieg von 2.1 Milliarden 2015 auf 4.2 Milliarden Franken im vergangenen Jahr, die Kostenbasis wurde um 4.6 Milliarden auf 16.5 Milliarden Franken gesenkt und die Quote des harten Kernkapitals um 120 Basispunkte auf 12.6 Prozent verbessert.
Lohnerhöhung für Teamwork und Spirit
Weiter habe es auch eine «nicht finanzielle Beurteilung» von Thiam gegeben, wobei u.a. Faktoren wie Talentmanagement, Verhalten und Ethik oder auch Teamwork und Leadership untersucht wurden. Dazu heisst es etwa: «Thiam ist mit gutem Beispiel vorangegangen, was das persönliche Engagement für die Verhaltens- und Ethikstandards der Gruppe betrifft.» Der CEO habe «unter den Geschäftsleitungsmitgliedern einen Teamgeist und eine Zusammenarbeit gefördert, die sich in der ganzen Organisation verbreitet haben.»
Die Credit Suisse begründet den Lohn ihres Chefs mit der guten Leistung, die er erbracht habe. Mit über zwei Milliarden Franken schrieb die Bank erstmals seit vier Jahren wieder einen Gewinn. Im Gegensatz zur Bankführung spüren die Eigner der Bank diese Entwicklung allerdings kaum. Der Aktienkurs der Credit Suisse brach im Jahresverlauf um 38 Prozent ein, derjenige der UBS um 32 Prozent.
Banken verlieren an Bedeutung
An den millionenschweren Vergütungspaketen halten die Grossbanken trotzdem fest. Sie orientieren sich an den Löhnen der im Bankgeschäft führenden amerikanischen Konkurrenten. Nur so könnten die besten Spitzenkräfte gehalten werden, argumentieren die Vergütungsausschüsse.
US-Banken wie JP Morgan oder Goldman Sachs sind aber ein Mehrfaches grösser, schwieriger zu führen und verdienen im Quartal mehr als die Schweizer Grossbanken in Jahresfrist. Der Vergleich mit den Salärpaketen der amerikanischen Bankmanager hinkt.
Spitzensaläre trotz sinkender Aktienkurse
Unverständnis lösen die hohen Saläre bei der Bevölkerung aus. Ein Blick auf die Wertschöpfung der Banken zeigt: Gemessen am Bruttoinlandprodukt haben sie deutlich an Bedeutung verloren. Ihr Anteil hat sich in den letzten zehn Jahren fast halbiert.
Geringeres Geschäftsrisiko, sinkende Aktienkurse, schleichender Bedeutungsverlust – diese Entwicklung kontrastiert mit den Spitzensalären. An den bevorstehenden Generalversammlungen wird sich zeigen, ob die Aktionäre damit einverstanden sind.
Wie stark die Gesamtvergütungen bei anderen SMI-Firmen zugenommen haben:
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